Nach Strafarbeit für türkischstämmige Schülerin: Eltern schalten Anwalt ein

Weil eine Schülerin auf dem Pausenhof Türkisch gesprochen haben soll, bekam sie von ihrer Lehrerin eine Strafarbeit aufgebrummt. Die Eltern des Mädchens sollen daraufhin einen Rechtsanwalt eingeschaltet haben. Der Landtag hingegen unterstützt das Vorgehen der Lehrerin.

Weil eine Drittklässlerin aus dem Schwarzwald-Baar-Kreis in einer Schulpause mit einer Freundin Türkisch gesprochen haben soll, bekam sie eine Strafarbeit aufgebrummt. Mittlerweile beschäftigt sich die zuständige Schulaufsicht mit dem Fall, wie die Sprecherin des Regierungspräsidiums Freiburg, Heike Spannagel, bestätigte.

Die Eltern des Mädchens sollen zudem einen Rechtsanwalt eingeschaltet haben. Die Lehrerin gab laut dem Anwalt für die halbseitige Strafarbeit als Thema vor: "Warum wir in der Schule Deutsch sprechen!" Die Mutter des Mädchens ist empört:

Eine Strafarbeit aufzusetzen, nur weil ein Kind in der Pause mit ihrer Freundin Türkisch geredet hat, ist meines Erachtens nicht vertretbar", sagte sie gegenüber RT Deutsch.

Der Vorsitzende der Föderation der Vereine Türkischer Elternbeiräte in Baden e.V., Kemal Ülker, kritisierte, dass die Kinder durch "dieses grundgesetzwidrige Verhalten der Lehrkraft, der Bestrafung für etwas nicht Verbotenes, verängstigt und verunsichert" worden seien. Prof. Dr. Doris Bühler-Niederberger, Professorin für Soziologie der Familie, der Jugend und der Erziehung an der Universität Wuppertal, stimmt dem zu: "Das scheint mir ein Beispiel absoluter Respektlosigkeit gegenüber dem Kind, das Anlass geben sollte, schulische Praktiken der Einforderung von Regeln und deren rassistischen, "age-istischen" und eben überhaupt entwürdigenden Charakter wieder einmal zu diskutieren. Wie weit deckt sich das überhaupt noch mit der Kinderrechtskonvention?"

In der Stellungnahme des Ministeriums für Kultus, Jugend und Sport heißt es: "Seit der Einführung der Deutschpflicht an ausgewählten Berliner Schulen ist dort die Gewalt spürbar zurückgegangen." Zudem habe sich die Sprachkompetenz auch und gerade bei mündlichen Leistungen aller Schüler in diesen Modellschulen verbessert. Auch der Leiter des Zentrums für Türkeistudien kommt zu dem Schluss:

Wer in Deutschland Karriere machen will, soll in der Schule ausschließlich Deutsch sprechen", so das Ministerium.

"Die Deutschpflicht kann auch helfen, die Entstehung von Parallelgesellschaften zu verhindern. Eine gemeinsame Sprache verbindet, mangelnde sprachliche Kommunikation trennt. An manchen Schulen sind muttersprachlich Deutsch sprechende Kinder inzwischen die Minderheit", so die Ministerin Dr. Susanne Eisenmann.