Bundeskanzlerin Angela Merkel hat den Bürgern des Landes für deren Besonnenheit in der Corona-Krise gedankt. In ihrem Videopodcast vom Samstag lobte die Kanzlerin indirekt auch die Arbeit ihrer Regierung:
Was wir sagen können, und dafür bin ich unglaublich dankbar: Wir haben diese Prüfung bisher recht gut bestanden. Wir alle zusammen, eine überwältigende Mehrheit der Menschen in unserem Land, haben uns von Vorsicht, Vernunft und Verantwortung für andere leiten lassen. Und so haben wir viel geschafft in diesen vier Monaten. Ich könnte auch sagen: Wir haben uns viel erspart. Unsere gemeinsame Leistung ist nämlich das, was bei uns glücklicherweise nicht eingetreten ist.
Damit rechtfertigte die Kanzlerin noch einmal die rigiden staatlichen Maßnahmen, deren Angemessenheit und Wirksamkeit nicht nur von Experten bezweifelt wird. So verlangsamte sich die Verbreitung des Virus nach Zahlen des Robert Koch-Instituts bereits in der ersten Märzhälfte, also nach dem Verbot von Großveranstaltungen, aber vor der Verhängung der Kontaktsperre.
Kritiker monieren die mit den Maßnahmen einhergehende Einschränkung von Grundrechten und die immer deutlicher zu Tage tretenden gesundheitlichen, sozialen und wirtschaftlichen Nebenwirkungen des staatlichen Krisenmanagements.
Vor diesem Hintergrund betonte Merkel – ohne direkt auf die Kritik einzugehen – noch einmal die Gefährlichkeit der Krankheit:
Mancher glaubt jetzt, weil das große massenhafte Leid nicht eingetreten ist, sei auch die Gefahr wohl nie so groß gewesen. Was für ein Irrtum! Ein Blick in die befreundeten Länder, die es so viel schwerer getroffen hat, zeigt, was leicht hätte sein können.
Merkel: Ende der Pandemie erst nach Impfstoff-Entwicklung
Die Kanzlerin wiederholte auch ihre Auffassung, dass ein Ende der Corona-Epidemie erst bei Verfügbarkeit eines Impfstoffs zu erwarten sei: "Es wäre schön, Ihnen jetzt sagen zu können: Das war's, wir sind durch. Aber ohne wirksame Medikamente, ohne Impfstoff kann das noch niemand ernsthaft sagen."
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Merkel drückte ihre Freude über die bisherigen Lockerungen aus, mahnte die Bürger gleichzeitig aber auch zur Vorsicht:
Es ist wunderbar, dass so vieles jetzt wieder möglich ist. Wer will, kann Pfingstgottesdienste besuchen, wenn auch ohne Gesang. Wir können einander vor allem wieder begegnen, eingeschränkt und im Abstand, aber immerhin.
Ich bitte Sie: Freuen wir uns über alles, das jetzt wieder geht, und nutzen wir es. Aber seien wir dabei rücksichtsvoll, und respektieren wir das Schutzbedürfnis der Anderen. Mindestabstand halten, Mund-Nasen-Schutz wo vorgeschrieben, Händewaschen – das alles ist Voraussetzung, dass wir uns wieder freier bewegen können. Es macht das öffentliche Leben aber auch für die Schwächeren, die weniger Robusten, die Älteren sicher.
Die Kanzlerin verwies auch auf die bisherigen staatlichen Hilfsprogramme, wobei sie die wirtschaftlichen Probleme einmal mehr mit der Pandemie und nicht mit den staatlichen Maßnahmen erklärte:
Die Bundesregierung hat auf den schweren wirtschaftlichen Einbruch, den die Pandemie für unser Land bedeutet, sehr früh mit Hilfsprogrammen reagiert, die gewaltig sind. So konnten wir seit März Unternehmen stützen, Selbständigen helfen, Millionen von Menschen den Arbeitsplatz bewahren.
Merkel beendete ihren Podcast mit freundlichen Wünschen für das Pfingstwochenende: "Passen Sie also gut auf sich und Ihre Familie oder Freunde auf! Und haben Sie ein hoffentlich schönes Pfingstwochenende. Ich grüße sie herzlich."
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