Schmutzige Wäsche bei Union: Köpenicker Bundesligist schmeißt Derby-Helden Polter aus Mannschaft

Akzeptierte er keine Gehaltskürzung? Bei dem Bundesligisten Union Berlin kommt es zu einer Schlammschlacht zwischen Verein und Stürmer Sebastian Polter. Auslöser sind Sparpläne des Vereins im Rahmen der Corona-Krise. Polter soll sich "unsolidarisch" verhalten haben.

Der 1. FC Union Berlin wird in den ausstehenden sechs Saisonspielen auf einen Einsatz von Stürmer Sebastian Polter verzichten. Wie der Fußball-Bundesligist am Donnerstag mitteilte, werde der 29-Jährige wegen "unsolidarischen Verhaltens" nicht mehr berücksichtigt. Am Training kann Polter weiterhin teilnehmen. Sein Vertrag bei den Eisernen läuft zum Saisonende ohnehin aus.

"Es gehört zu den elementaren Werten des 1. FC Union Berlin, dass wir Unioner eine solidarische Gemeinschaft bilden, in der wir füreinander und für unseren Verein einstehen. Sebastian tut das als einziger Spieler der gesamten Lizenzspielerabteilung mit Mannschaft, Trainer- und Betreuerteam leider nicht. Das ist für uns nicht nachvollziehbar und sehr enttäuschend", wurde Union-Präsident Dirk Zingler in einer Pressemitteilung zitiert.

Ein konkreter Grund für die Disziplinarmaßnahme wurde vom Verein nicht genannt. Nach dpa-Informationen soll Polter nicht bereit gewesen sein, eine gemeinsame Aktion der Vereins-Angestellten zur Abfederung der wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise zu akzeptieren. Polter selbst äußerte sich zunächst zu dem Vorgang nicht. Im November war der Stürmer als Siegtorschütze noch umjubelter Held im Stadtderby gegen Hertha BSC (1:0) gewesen.

Der 29 Jahre alte Polter darf nun nur noch mittrainieren. Spielen wird er für die Eisernen vor dem Ende seines Vertrags zum 30. Juni nicht mehr. Präsident Zingler legte am Freitag mit einer weiteren Erklärung nach, nachdem Polter den Vorwurf des "unsolidarischen Verhaltens" über seine Anwälte zurückweisen ließ.

Dabei geht es um einen Beitrag gegenüber dem Verein in den Zeiten der Corona-Krise. Laut Union unterzeichnete Polter, der Mitglied des Mannschaftsrates ist, die Vereinbarung nicht. Ein Vorschlag soll danach von Polters Anwälten gekommen sein.

Diese forderten Union mittlerweile zur Veröffentlichung einer Gegendarstellung auf. Polter weist darin den Vorwurf des unsolidarischen Verhaltens "ausdrücklich zurück", hieß es in der am Freitag veröffentlichten Erklärung. Wahr sei, "dass sich der 1. FC Union Berlin und Herr Polter wechselseitig Vereinbarungen zur Handhabung des Gehaltes aufgrund der Corona-Pandemie unterbreitet haben. Keine Vereinbarung hat die Zustimmung beider Seiten gefunden". Polter betonte, dass er "sich nicht verweigert hat, seinem Herzensverein während der Corona-Pandemie wirtschaftlich entgegenzukommen und zu helfen".

Polter spielte bereits in der Saison 2014/15 für Union. Nach zwei Jahren in England bei den Queens Park Rangers kehrte er 2017 nach Berlin zurück. In der laufenden Saison kam er auf 13 Einsätze und erzielte neben dem Derby-Treffer noch ein Tor beim 1:2 beim FC Bayern München.

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