Ukrainischer Botschafter entgeht gemeinsamer Kranzniederlegung mit russischem Amtskollegen in Berlin

Am Tag der Befreiung gedachten die Botschafter Russlands und der Ukraine in Berlin am Sowjetischen Ehrenmal im Tiergarten der im Zweiten Weltkrieg gefallenen Soldaten der Roten Armee. Die Zeremonie der ukrainischen Delegation fand jedoch eine Stunde später statt.

Zur festlichen Veranstaltung waren neben Vertretern der diplomatischen Missionen anderer GUS-Länder traditionell auch der russische Botschafter Sergei Netschajew und sein ukrainischer Amtskollege Andrei Melnyk eingeladen. Ebenso wie in den Vorjahren lehnte Melnyk aber die Einladung des Bürgermeisters Michael Müller ab, bei einer gemeinsamen Kranzniederlegung die sowjetischen Kriegshelden zu ehren, wie die Nachrichtenagentur RIA Nowostimitteilte.

So wurden im Tiergarten am Freitag zwei getrennte Gedenkaktionen abgehalten, bei denen zuerst der russische Chefdiplomat zusammen mit den Botschaftern Armeniens und Moldawiens ihre Kränze am Sockel der acht Meter hohen Rotarmisten-Statue niederlegte, gefolgt von der Delegation mit Melnyk an der Spitze eine Stunde später. Beiden Zeremonien wohnte auch Bürgermeister Müller bei.  

Auch die Spitzen des deutschen Staates gedachten am 8. Mai in Berlin der Befreiung vom Nationalsozialismus und des Endes des Zweiten Weltkriegs in Europa vor 75 Jahren. An der Gedenkveranstaltung an der Neuen Wache, der zentralen Gedenkstätte der Bundesrepublik für die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft, nahmen auch Bundeskanzlerin Merkel sowie die Präsidenten von Bundestag, Bundesrat und Bundesverfassungsgericht, Wolfgang Schäuble, Dietmar Woidke und Andreas Voßkuhle, teil. Ursprünglich hatte Steinmeier für diesen Tag einen Staatsakt angeordnet, die höchstmögliche Form der Würdigung eines Ereignisses durch den Staat. Einen solchen Staatsakt am 8. Mai hatte es bislang nur einmal gegeben, 1995 unter Bundespräsident Roman Herzog. Die Veranstaltung an diesem Freitag vor dem Reichstagsgebäude mit 1.600 Gästen wurde jedoch wegen der Corona-Pandemie abgesagt.

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(rt/dpa)