Gewerkschaften schreiben Brandbrief an AKK und Kanzleramt: Kauf von US-Jets gefährdet unsere Zukunft

Die IG Metall und Betriebsräte haben die Bundesregierung in einem Brandbrief vor dem Kauf amerikanischer F-18-Kampfflugzeuge anstelle des Eurofighters gewarnt. 100.000 Arbeitsplätze in Europa, davon 25.000 in Deutschland, seien vom Eurofighter abhängig.

Der Kauf der F-18 würde nicht nur deutsches Steuergeld in Milliardenhöhe in die USA fließen lassen, sondern gleichzeitig die Zukunft der militärischen Luft- und Raumfahrt in Deutschland gefährden", heißt es in dem Brief an Bundesverteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer, Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier und Kanzleramtsminister Helge Braun.

Die Bundesluftwaffe muss demnächst alte Tornado-Kampfflugzeuge ausmustern, darunter Maschinen, die von den USA als Träger von US-Atombomben zertifiziert sind. Das Problem: Die US-Amerikaner sagen, als Nachfolger würden Boeings F-18-Flieger schneller zertifiziert werden als die Eurofighter. Aber die Europäer müssen ihren Eurofighter jetzt weiterentwickeln, wenn sie – wie vereinbart – 2040 ein gemeinsames "Luftkampfsystem der Zukunft" (FCAS) mit Kampffliegern, Drohnen und Satelliten haben wollen.

Eine Entscheidung gegen den Eurofighter gefährdet die Zukunft unserer Belegschaften. Die IG Metall und wir Arbeitnehmervertreter sorgen uns sehr um die Zukunft unserer Standorte", erklären IG Metall-Vorstand Jürgen Kerner und die Betriebsratschefs von Airbus Defence, MTU Aero Engines, Hensoldt Sensors und Premium Aerotec an die Bundesregierung.

Für das künftige FCAS-Projekt würden jetzt neue Eurofighter-Fähigkeiten gebraucht, zum Beispiel elektronische Kampfführung. FCAS könne "das wichtigste verteidigungs- und industriepolitische Projekt in Europa in den kommenden Jahrzehnten" werden und Arbeitsplätze in Schlüsseltechnologien langfristig sichern. Das käme auch der zivilen Luft- und Raumfahrt zugute.

Die deutschen Eurofighter werden in Manching bei Ingolstadt montiert, die Rumpfmitte kommt aus Augsburg von Premium Aerotec, Triebwerke kommen von MTU in München und Radargeräte von Hensoldt Sensors in Ulm, Immenstaad, Taufkirchen sowie Kiel.

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(rt/dpa)