Deutsche Umwelthilfe fordert Tempo 30 in Leverkusen und 39 weiteren Städten wegen Corona-Pandemie

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) hat bei der Stadt Leverkusen beantragt, dass auf allen Straßen nur noch Tempo 30 gefahren werden darf. Auch sollen zusätzliche Radfahrwege eingerichtet werden. Die Forderungen richten sich auch an 39 weitere Städte in Deutschland.

Ab sofort soll auf Leverkusens Straßen wegen der Corona-Krise Tempo 30 gelten. Dies beantragte die Deutsche Umwelthilfe (DUH) bei der Stadt. "Kurzfristige Schutzmaßnahmen sollen Fahrradunfälle und daraus resultierende Krankenhausaufenthalte in Zeiten von Corona minimieren", heißt es in der Begründung der DUH. Mit dem Antrag vom 6. April wird zudem gefordert, dass zusätzlich auf den Autostraßen verstärkt provisorische Radwege eingerichtet werden  – und dies solle sofort geschehen, berichtet RP ONLINE

Die Deutsche Umwelthilfe hatte der Stadt eine Frist bis zum 16. April für die Maßnahmen gesetzt. Sollte bis dahin nichts passieren, wollte die Umwelthilfe Bürger auffordern, Druck auf die Stadtregierung zu machen. Als Begründung für die Forderungen nannte der DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch, dass sich so die Sicherheit für Radfahrer erhöhen und die Schadstoffbelastung der Luft reduzieren lassen.

Leverkusens Oberbürgermeister Uwe Richrath will über den genannten "Bürgerantrag" aus Radolfzell (Sitz der DUH-Zentrale) an diesem Donnerstag mit dem Hauptausschuss entscheiden. Laut dem Bericht von RP ONLINE stuft die Stadtspitze das DUH-Paket als so dringlich ein, dass eine Entscheidung des Stadtrates nicht abgewartet werden soll. Diese wäre erst am 25. Juni fällig gewesen.

Doch nicht nur Leverkusen ist betroffen: Die DUH stellte den Antrag auf Tempo 30 und zusätzliche Radfahrwege in 39 weiteren deutschen Städten, wie es auf der offiziellen Internetseite des 1975 gegründeten Vereins heißt. Resch fordert Bürger dazu auf, ihm Vorschläge zuzuschicken, wo in den Städten jetzt Radwege entstehen sollen.

Laut Resch sei bewiesen, dass Städte die Vorschläge schnell umsetzen könnten. Er verweist dabei auf Berlin und Bogota, die es vorgemacht hätten. Die kolumbianische Stadt Bogota habe innerhalb weniger Tage rund 100 Kilometer Fahrradstraßen eingerichtet, schreibt Resch in seinem Serienbrief unter anderem an Oberbürgermeister Richrath.

Berlin brauchte demnach im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg nur zwei Tage, um Autospuren in gesonderte Radwege zu verwandeln. Die DUH fordert außerdem, dass die neuen und provisorischen Radwege beispielsweise durch Baustellen-Absperrungen gesichert werden sollen. Da durch die Corona-Bedrohung mehr Leute das Fahrrad nutzen, müsse es auch gesteigerte Sicherheitsmaßnahmen geben.

Weiter schreibt Resch, dass Leverkusen ohnehin nicht durchgehend "gute Fahrradwege" biete. Wer Unfälle reduziere, entlaste damit die Krankenhäuser, so Resch.

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