Hanau-Massaker: BKA-Präsident dementiert Medienmeldungen über Abschlussbericht

Jüngsten Medienberichten zufolge soll das Bundeskriminalamt (BKA) den Anschlag von Hanau nicht als Tat mit rechtsextremem Hintergrund eingestuft haben. In einer Stellungnahme weist das BKA diese Berichte zurück und betont, dass die Ermittlungen weiter andauern.

In einer Stellungnahme via Twitter widersprach der Präsident des Bundeskriminalamtes (BKA), Holger Münch, am Dienstag der aktuellen Medienberichterstattung über die Ermittlungen zum Anschlag von Hanau:

Zum Artikel der SZ [Süddeutsche Zeitung] vom 28.03.2020 über einen angeblichen Abschlussbericht des BKA zu den Taten von Hanau stellen wir fest:

Einen solchen Bericht gibt es derzeit nicht. Die Ermittlungen dauern an. Das BKA bewertet die Tat als eindeutig rechtsextremistisch. Die Tatbegehung beruhte auf rassistischen Motiven.

WDR, NDR und Süddeutsche Zeitung berichteten zuvor, dass Tobias R. keine typisch rechtsextreme Radikalisierung durchlaufen habe. Am Montag wollte ein Sprecher des Bundeskriminaltamtes dies nicht kommentieren. Eine solche amtliche Stellungnahme ist heute durch den BKA-Präsidenten selbst erfolgt.

Tobias R. war am 19. Februar spätabends durch das hessische Hanau gezogen und hatte neun Menschen mit ausländischen Wurzeln erschossen. Später wurden der 43-Jährige und seine Mutter tot in ihrer Wohnung gefunden. R. hatte im Internet wirre Gedanken und abstruse Verschwörungstheorien sowie angeblich rassistische Ansichten verbreitet.

Generalbundesanwalt Peter Frank hatte die Ermittlungen noch in der Nacht übernommen. Von Anfang an wurde vermutet, es gäbe "gravierende Indizien für einen rassistischen Hintergrund der Tat".

Das BKA ist von der Bundesanwaltschaft mit den weiteren Ermittlungen beauftragt. Den Medien zufolge solle die Einschätzung über R. in einen Abschlussbericht einfließen, an dem derzeit gearbeitet werde.

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