Frankreich: Chirurg soll über 200 Minderjährige missbraucht haben

Der Fall eines französischen Chirurgen, der auch minderjährige Patienten unter Narkose missbraucht haben soll, könnte ein noch größeres Ausmaß haben als bisher angenommen. Mehr als 250 mögliche Opfer des Arztes seien ermittelt worden, so die Staatsanwaltschaft.

Der Mann befindet sich auf Grundlage früherer Ermittlungen wegen Vergewaltigungs- und Missbrauchsvorwürfen seit Mai 2017 in Untersuchungshaft. Er muss sich der Staatsanwaltschaft zufolge im März vor Gericht im Département Charente-Maritime verantworten.

Mehr als 180 der nun ermittelten möglichen Opfer waren zur Tatzeit minderjährig, teilte die Staatsanwaltschaft mit. Bereits Anfang Oktober sei eine Voruntersuchung eingeleitet worden, um weitere potenzielle Opfer des Chirurgen zu finden, berichtet der Nachrichtensender Franceinfo

In einem im Jahr 2017 bei einer Hausdurchsuchung gefundenen Notizbuch habe der Arzt Namen und ausgeführte sexuelle Praktiken festgehalten, berichtete die Nachrichtenagentur AFP. Die Verteidigung des Chirurgen beharrte demnach darauf, dass es sich bei dem Niedergeschriebenen lediglich um Fantasien handele. Die Notizen brachten die Ermittler nun auf die Spur weiterer möglicher Opfer.

Die Taten ereigneten sich laut Staatsanwaltschaft in den Jahren 1989 bis 2017, der Großteil demnach in der Bretagne, wo der Arzt an verschiedenen Orten tätig war.

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