#50shadesofkurz: Internet lacht über Biographie von Österreichs Ex-Kanzler Sebastian Kurz

"Er setzte sich mir gegenüber. Aus den Augenwinkeln beobachtete er mich. Er schien neugierig zu sein auf das, was ich ihm erzählen würde". Was wie ein Frauenroman klingt, ist die Biographie über Sebastian Kurz, die am 11. September erscheint. Das Netz lacht schon jetzt.

Geschrieben wurde das Buch von Judith Grohmann. Die Autorin und Journalistin erzählt darin ihre Geschichte über den ehemaligen österreichischen Kanzler. Sie steht mit Kurz und seiner Familie seit einigen Jahren in Kontakt.

Die ersten veröffentlichten Auszüge sorgten für viel Spott im Netz, da sie eher an einen Frauenroman oder Fan-Fiction erinnern: übersäht mit bewundernden Worten, Lobeshymnen, romantisierenden Einschüben, fast schon Liebeserklärungen. Auch über die Erzählart ("Wir schreiben den 30. November 2016. Die Vorweihnachtszeit hatte begonnen. Draußen waren es sechs Grad. Ich hatte meinen Wintermantel angezogen und fror trotzdem ein wenig") machten sich viele Nutzer lustig. 

An einer Stelle erinnert die Lektüre eher an eine architektonische Analyse: "Dann stiegen wir gemeinsam über die geschwungenen barocken kalksandsteinernen Treppen in den ersten Stock hinauf. Entlang der Mauern befand sich schöne Stuckatur aus einem anderen Jahrhundert". In der nächsten Passage geht es um Sonne, Blicke und Herbst – Romantik pur: "Er sah aus dem Fenster und blickte gedankenversunken in die Ferne. Ob er uns wahrgenommen hatte, war fraglich. Das helle Sonnenlicht leuchtete in den Raum hinein. Doch das störte ihn nicht. Die Herbstsonne blendete sein Gesicht". Auch spannend: "Diese dunkelbraunen Haare, die streng nach hinten gekämmt waren, und die kleine, spitze Nase, die aus seinem Gesicht hervorlachte". Ob eine Nase denn hervorlachen kann? Bei Sebastian Kurz wohl schon. 

Für Internetnutzer waren die ersten veröffentlichten Seiten ein gefundenes Fressen. Unter dem Hashtag #50shadesofkurz, in Anlehnung an den Roman "50 Shades of Grey", ließen einige Scherzkekse ihrer Phantasie freien Lauf und überlegten, welche Passagen das Buch wohl noch haben könnte:

Wie der österreichische Standard berichtet, hat auch die ÖVP das Buch gelesen. Vorwürfe, dass es sich um eine Auftragsarbeit handele, lehnt Grohmann entschieden ab. Sie habe Kurz selbst vorgeschlagen, eine Biographie über ihn zu verfassen, sagte die Journalistin gegenüber dem Kurier.

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