Sie wollen ein neues Facebook-Profil? Legen Sie einfach Ihr privates E-Mail-Passwort vor

Nach einer Serie von Datenschutz-Skandalen fragt Facebook neue Nutzer nach ihren E-Mail-Passwörtern, wenn diese ein Profil erstellen wollen. Das US-Unternehmen behauptet, dass es die Passwörter nicht speichert, und verspricht, diese Praxis nicht fortzusetzen. Wer's glaubt...

Das soziale Netzwerk Facebook verlangt von neuen Nutzern beim Erstellen eines neuen Profils ihr E-Mail-Passwort. Das berichtete ein Cybersicherheitsexperte. Ihm zufolge fragte Facebook nach dem Passwort, als er seine E-Mail-Adresse aktivieren wollte. Andere Optionen seien dafür nicht vorgesehen gewesen.

Facebook bestätigte diese Praxis auf Nachfrage des Portals Daily Beast, wies aber darauf hin, dass Nutzer diese Forderung umgehen können, indem sie "Need help" (Dt. "Brauchst du Hilfe?") anklicken. Das Unternehmen erwähnte dabei aber nicht, dass dadurch ein langer Verifikationsprozess eingeleitet wird, in dessen Rahmen von dem Nutzer eine breite Reihe zusätzlicher sensibler Daten – hoffentlich nicht auch noch sein DNA-Profil – verlangt wird. Außerdem sicherte das Netzwerk zu, es speichere die Passwörter nicht, und versprach, in Zukunft von dieser Praxis abzusehen.

Ein Daily-Beast-Reporter versuchte, eine neue Facebook-Seite zu erstellten, und das Netzwerk verlangte sein E-Mail-Passwort. Er vermutete, dass nur die Adressen von wenig bekannten und unpopulären E-Mail-Diensten bei Facebook Bedenken auslösen.

Die Behauptungen von Facebook, dass das Netzwerk die Passwörter nicht speichert, können vor dem Hintergrund der jüngsten Datenlecks nicht überzeugen. So hat sich Ende März herausgestellt, dass die Daten von Hunderten Millionen Facebook-Nutzern für Mitarbeiter des Netzwerks im Klartext zugänglich waren.

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