Schlinge um Hals und Judenstern: Rammstein bewirbt neues Album mit KZ-Video

Die Band Rammstein ist für ihre provokanten Auftritte und Videos bekannt, doch möglicherweise sind die Musiker um Bandleader Till Lindemann nun einen Schritt zu weit gegangen. Ein Promovideo der Gruppe zeigt die Musiker als todgeweihte KZ-Häftlinge.

Das neue Promovideo der Band Rammstein sorgt für massive Kritik. In dem Video für das neue Album sieht man die Bandmitglieder in gestreiften Uniformen von KZ-Häftlingen mit Judenstern auf der Brust. In dem Video haben die Bandmitglieder jeweils eine Schlinge um den Hals. Am Ende des Clips wird auf schwarzem Hintergrund der Titel "Deutschland" eingeblendet.

Kaum war das Video online, sorgte es auch schon für Empörung. Der Antisemitismus-Beauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, sagte gegenüber der Bild-Zeitung, das eine Inszenierung als todgeweihte KZ-Häftlinge die "Überschreitung einer roten Linie" darstelle. Er ergänzte, dass es sich im Zusammenhang mit Verkaufsförderung um eine "geschmacklose Ausnutzung der Kunstfreiheit" handle.

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Die frühere Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland, Charlotte Knobloch, warf den Musikern eine "Instrumentalisierung und Verharmlosung des Holocaust" vor. Die Band habe eine Grenze überschritten, erklärte sie gegenüber der Bild. "Wie Rammstein hier das Leid und die Ermordung von Millionen zu Entertainment-Zwecken missbraucht, ist frivol und abstoßend."

Iris Rosenberg, die Sprecherin der Jerusalemer Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem, rief zu einem verantwortungsvollen Umgang mit der Erinnerung an die ermordeten Juden auf. Sie kritisiere "nicht generell künstlerische Arbeiten, die an Holocaust-Bilder erinnern". Eine respektvolle künstlerische Darstellung könne legitim sein. Sie dürfe die Erinnerung an den Holocaust jedoch keinesfalls beleidigen, herabsetzen oder schänden – und nicht nur als "bloßes Werkzeug" dienen, um Aufmerksamkeit zu erzeugen.

Eine Stellungnahme der Band Rammstein liegt noch nicht vor.