Deutscher Hilfsverein: Ukrainische Botschaft hat sich über uns beschwert (Video)

Was, wenn humanitäre Hilfe für völkerrechtlich nicht anerkannte Gebiete "illegal" unterwegs ist? Kann dann die Politik über die Empfänger der humanitären Hilfe bestimmen? Dr. Raissa Steinigk berichtet von ihrem Verein, der monatlich Hilfsgüter zum Donbass schickt.

Ein kleiner privater Wohltätigkeitsverein aus Jena bewältigt das, wovon Dutzende große deutsche Hilfsorganisationen Abstand wahren: regelmäßig tonnenschwere Lieferungen mit medizinischem Gerät und Krankenhauszubehör in das größte europäische Kriegs- und Krisengebiet zu liefern.

Dieses Rebellengebiet in der Ostukraine gilt nach Lesart maßgeblicher ukrainischer Politiker als "von Russland besetztes Territorium". Doch in Wirklichkeit sind die kleinen, nicht anerkannten Protostaaten, die Volksrepubliken Donezk und Lugansk, wo derzeit geschätzt zwischen drei und vier Millionen Menschen wohnen, ein Niemandsland. Obwohl es offiziell zur Ukraine gehört.

Die Ukraine hat sich dort zurückgezogen, während Russland keineswegs dort wirklich "einzog". In der ständigen Gefahr einer militärischen Eskalation können sich die selbsternannten Republiken nicht entwickeln. Humanitäre Hilfe aus Russland reicht vielleicht gerade für das Nötigste. Insbesondere das Gesundheitswesen ist vom Krieg gezeichnet: In den Krankenhäusern fehlt es an fast allem – von intakten Gebäuden über Medikamente bis zu technischen Geräten samt Zubehör.

Dr. Raissa Steinigk, Rentnerin aus Jena, entschied sich nach ihrem ersten Besuch im Donbass, fehlendes Krankenhauszubehör in Deutschland zu sammeln und nach Lugansk zu transportieren. Der Plan ging auf, inzwischen liefert ein dafür von ihr gegründeter Verein Zukunft Donbass im großen Stil Hilfsgüter in das Krisengebiet. Die Kosten für jeden Transport über eine Entfernung von über 3.000 Kilometer werden ebenfalls aus privaten Spenden finanziert.

Hinter dieser "Frontlinie", in dem von der Ukraine nicht kontrolliertem Territorium, sucht man vergebens nach irgendeinem der großen, weltweit agierenden deutschen Wohltätigkeitsvereine. Auch will keine Hilfsorganisation, keine NGO unter ihnen mit der privaten Initiative Zukunft Donbass zusammenarbeiten. Deutsche Behörden könnten sogar diese Arbeit behindern, erzählt Dr. Steinigk. Aber man kann uns nicht verbieten, behauptet die gebürtige Ukrainerin und redet von ihren neuen Plänen, einfach nur das Leben der einheimischen Menschen in der Region Lugansk ein wenig leichter und erträglicher zu machen.

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