Der Faschismus ist wieder auf dem Vormarsch - ehemalige KZ-Gefangene warnen (Video)

Anlässlich des Tages zum Gedenken an die Opfer des Faschismus kamen ehemalige KZ-Insassen zum Gedenken im Treptower Park in Berlin zusammen. Sie stammen aus Russland, Weißrussland und der Ukraine. Im Gepäck hatten sie einen Apell an die deutsche Jugend.

Der jüngste der ehemaligen Häftlinge ist 74 Jahre alt. Alexander Simonenko kam in Deutschland im Jahre 1944 zur Welt und konnte nur deshalb überleben, weil seine Mutter die Schwangerschaft mit Tüchern verheimlichte. Sie wurde aus der Ukraine während des Krieges verschleppt. Die Delegation aus 33 ehemaligen minderjährigen Häftlingen deutscher Konzentrationslager besuchte sowjetische Denkmäler und Soldatenfriedhöfe in Berlin und das Konzentrationslager Sachsenhausen. 

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Ihre Reise, organisiert durch die russischen NGOs "Für reale Taten" und "Offiziere Russlands", enthielt auch eine aktuelle politische Komponente. In einem Appel, der an die Jugend in der Bundesrepublik Deutschland gerichtet ist, mahnen die Zeitzeugen des Zweiten Weltkrieges:  

Wir sind die letzten lebende Zeugen der nazistischen Verbrechen, die keine Verjährungsfrist haben. In den Verbrechen gegen Kinder und Kindheit nahmen nicht nur die Kräfte der Wehrmacht, SS, SD teil, sondern auch Wissenschaftler, Ärzte, Lehrer, die besessen von den Ideen der rassischen Überlegenheit waren. 

Der Krieg sei jedoch - den Hoffnungen zum Trotz - nicht wirklich vorüber gewesen, schreiben die Autoren des Appels und nennen die Bombardierung von Hiroshima und Nagasaki, die Invasionen in Vietnam, Irak, Afghanistan, Syrien oder den Ukraine-Konflikt. Dafür machen sie die nach Weltherrschaft strebende westliche Allianz unter Führung der USA verantwortlich. Diese bestimme wieder Feinde und sanktioniere sie, die Wahrheit über den letzten Weltkrieg werde zunehmend vernebelt und verzerrt. Daran beteiligt sei auch das "jetzige vereinigte Deutschland - seine Regierung und Massenmedien". Dies sei inakzeptabel.

Diese Politik sei der Nährboden für die Wiedererweckung der Faschismusverehrer und Nazikollaborateure, die insbesondere in den postsowjetischen Staaten aktiv sind: 

Neofaschisten und Neonazisten marschieren wieder mit Fakeln und in der Militäruniform von damals durch die Straßen und Plätze vieler europäischer Staaten, sagte der Vorsitzende der Union der Minderjährigen Gefangenen der faschistischen Konzentrationslager Nikolaj Machutow in seinem Auftritt im Berliner Treptower Park. 

Die Besuche in Deutschland zum Gedenktag der Opfer des Faschismus wollen die Veranstalter jedes Jahr machen. 

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