Norwegen: Mehr US-Marinesoldaten trainieren nahe der russischen Grenze

Die USA stocken die Militärpräsenz ihrer Soldaten in Norwegen von 330 auf 700 auf. Moskau bezeichnet dies als "deutlich unfreundliches" Zeichen. Die Regierung in Oslo betont, es handle sich um ein Training und sollte nicht als militärische Eskalation überbewertet werden.

Das erste Kontingent an US-Marinesoldaten war 2017 nach Norwegen gekommen, um unter harschen Wintergegebenheiten zu trainieren. Die norwegische Außenministerin Ine Eriken Soereide sagte gegenüber Reportern, dass es nicht darum ginge, eine permanente Stationierung von US-Militärs in Norwegen zu etablieren. Auch ginge es nicht darum, Russland ins Visier zu nehmen. Moskau aber kritisiert die Aufstockung von 330 auf 700 US-Soldaten in Norwegen als ein "deutlich unfreundliches" Signal. 

Die 330 Soldaten waren zuvor in Værnes, in der Mitte Norwegens, stationiert, jetzt, mit den neuen Soldaten, sollen diese weiter nördlich in Setermoen stationiert werden, nur 420 Kilometer von Russland entfernt. Die geplante Stationierung von sechs Monaten wird auf fünf Jahre erhöht. Die Soldaten werden Ende des Jahres erwartet. 

Der norwegische Verteidigungsminister Frank Bakke-Jensen: 

Die Verteidigung Norwegens hängt von der Unterstützung unserer NATO-Alliierten ab, so wie es der Fall in den meisten anderen NATO-Ländern ist. Damit diese Unterstützung in Zeiten der Krise und des Krieges funktioniert, sind wir völlig darauf angewiesen, in Zeiten des Friedens, gemeinsame Trainings und Übungen abzuhalten."

Es handelt sich um die ersten fremden Truppen, die in Norwegen seit dem Zweiten Weltkrieg stationiert sind. Im Jahr 1949 hatte die damalige Regierung in Oslo sich dazu verpflichtet, keine fremden Truppen im Land zu stationieren, solange es nicht die Gefahr einer Bedrohung gibt. Norwegen begründet die Präsenz amerikanischer Soldaten mit der Ukraine-Krise.