Das Olympische und Paralympische Komitee der USA (USOPC) unterstützt die Bestrebungen, Athletinnen und Athleten aus Russland und Belarus die Teilnahme an den Olympischen Spielen 2024 in Paris zu ermöglichen. Das erklärte die Komitee-Vorsitzende Susanne Lyons am Montag. Sie berichtete über eine Beratung beim IOC am vergangenen Freitag.
"Die Vereinigten Staaten unterstützen die Suche nach Möglichkeiten, Athleten, die ihr Leben lang dafür trainiert haben, wieder an Wettkämpfen teilnehmen zu lassen", sagte Lyons.
"Auch wenn es einen ziemlich üblen Beigeschmack hinterlässt, wenn es so aussieht, als würde man in dieser Sache zurückrudern, ist es für die Bewegung wirklich wichtig."
Die Athleten dürften ihrer Meinung nach allerdings nicht unter den Farben oder der Flagge ihres Landes antreten. Die Sanktionen gegen die russische Flagge, die Hymne und alle Länderbezeichnungen würden bei den kommenden Spielen in Paris strenger sein als in Peking.
"Athleten aus bestimmten Ländern wird das Visum verweigert und manche Verbände üben Druck auf ihre Athleten aus, um ihnen den Wettbewerb mit Vertretern anderer Länder zu verbieten. Das ist ein klarer Verstoß gegen die Olympische Charta. Wir wollen nicht, dass einzelne Länder aus politischen Gründen entscheiden, gegen wen sie oder ihre Athleten antreten sollen."
Nach dem Kriegsbeginn in der Ukraine hat das Internationale Olympische Komitee (IOC) internationalen Sportverbänden empfohlen, Athleten aus Russland und Weißrussland nicht an ihren Wettkämpfen teilnehmen zu lassen. Das IOC steuert aber womöglich auf einen Kurswechsel zu. Vergangene Woche diskutierte das Komitee bei einem Gipfel darüber, unter welchen Bedingungen Sportler aus Russland und Weißrussland wieder an internationalen Wettbewerben teilnehmen könnten. Die Gipfel-Teilnehmer stimmten dafür, einen Antrag des asiatischen Dachverbands zu prüfen, der Sportlern der beiden Länder eine Teilnahme ermöglichen soll. IOC-Präsident Thomas Bach betonte mehrmals, der Sport dürfe nicht politisiert und russische Sportler nicht bestraft werden.
Bundesinnenministerin Nancy Faeser zeigte sich entschlossen dagegen. In einem Gespräch mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung sagte sie: "Der Sport sollte in seiner Verurteilung dieses menschenverachtenden Krieges konsequent bleiben." Es sei "nicht die Zeit, Putins Russland zu internationalen Sportgroßereignissen einzuladen". Auch der ukrainische Außenminister Dmitri Kuleba hält weiter an Sanktionen gegen russische Sportler fest. In einem Beitrag auf Twitter kritisierte er Bachs Annäherungsversuche und schrieb, Russland habe seit Februar 184 ukrainische Sportler getötet. "Den Sport zu benutzen, um Kriegsverbrechen zu beschönigen, ist widerwärtig."
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