Ukrainisch-Orthodoxe Kirche (MP) erklärt Unabhängigkeit vom Moskauer Patriarchat

Die Orthodoxe Kirche der Ukraine, die bislang dem Moskauer Patriarchat unterstand, hat ihre Unabhängigkeit und Selbstständigkeit erklärt. Anlass dazu war ihr Nichteinverständnis mit der Position des Moskauer Patriarchen Kirill zu den Vorgängen in der Ukraine.

Ein erweiterter (und damit nicht kanonisierter) vertretender Sobor (Versammlung) der Ukrainisch-Orthodoxen Kirche, die bisher Teil des Moskauer Patriarchats war, hat die Kirche dem Moskauer Patriarchat gegenüber für unabhängig und selbstständig erklärt. Entsprechende Änderungen seien in der Kirchensatzung bereits vorgenommen worden, meldet die Kirche auf ihrer Webseite.

Grund des Beschlusses sei ihr Nichteinverständnis mit der Position gewesen, die der Patriarch Moskaus und der ganzen Rus, Kirill, vertrete. Kirill habe das russische Militär für die Intervention in der Ukraine und damit zugleich den Krieg selbst gesegnet.

Indes hatte der Patriarch bereits Mitte März alle Kinder der Russisch-Orthodoxen Kirche zum täglichen Gebet an die Mutter Gottes aufgefordert – welchem ein zuvor festgelegtes Gebet für die Wiedereinkehr des Friedens zwingend anzuhängen sei.

Einige Kirchenrechtsexperten befinden jedoch, dass der Änderung der Kirchensatzung und der Unabhängigkeits- und Selbstständigkeitserklärung noch ein Zwischenschritt hätte vorangehen müssen, erläutert das Online-Nachrichtenportal für Russisch-Fernost vesma.today: Die endgültige Entscheidung hierüber habe die Bischofskonferenz, der Archijerejskij Sobor, zu fällen. 

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