Der Eklat wurde im Verwaltungsgebiet Bourke Shire im Nordwesten des Bundesstaates ausgelöst. Das Tierheim, in dem die Hunde untergebracht waren, hatte bereits eine bestehende Vereinbarung mit ehrenamtlichen Helfern einer anderen in Cobar ansässigen Einrichtung, wie die Zeitung Sydney Morning Herald am Sonntag berichtete. Da die Gebietsverwaltung von Bourke Shire aber der Ansicht war, dass ein Besuch der Freiwilligen eine Corona-Gefahr für die Mitarbeiter und die einheimische Bevölkerung, einschließlich der bedrohten Ureinwohner, darstellen könnte, ordneten sie vergangene Woche die Erschießung der Tiere an.
Die freiwilligen Helfer aus Cobar zeigten sich über die Massentötung der Vierbeiner erschüttert und behaupteten, vor ihrer Reise ins Tierheim alle notwendigen coronasicheren Maßnahmen ergriffen zu haben. Nach Angaben einer lokalen Gesundheitsbehörde wurden in Cobar außerdem bereits seit einiger Zeit keine neuen COVID-19-Fälle registriert.
Der Vorfall löste einen Aufschrei in den sozialen Medien aus. Dem schloss sich auch die australische Tierrechtsorganisation Animal Liberation an. Ihre Sprecherin Lisa Ryan kommentierte in einer Erklärung:
"Wir sind zutiefst erschüttert und völlig entsetzt über diese gefühllose Erschießung von Hunden und weisen die inakzeptablen Rechtfertigungen der Stadtverwaltung, dass diese Tötung offenbar im Rahmen eines COVID-Sicherheitsplans durchgeführt wurde, entschieden zurück."
Zu dem Vorfall wurde eine staatliche Untersuchung eingeleitet. Zudem soll nun die Aufsichtsbehörde der Gebietsverwaltung prüfen, ob diese womöglich gegen die Tierschutzgesetze verstoßen hat.
Im Zuge der andauernden COVID-19-Pandemie stehen weite Teile Australiens nach wie vor unter einer der drakonischsten Sperrmaßnahmen der Welt. Premierminister Scott Morrison hatte zuvor angekündigt, die Restriktionen aufrechtzuerhalten, bis mindestens 70 Prozent der Bevölkerung vollständig geimpft sind. Gegenwärtig ist weniger als ein Drittel der erwachsenen Australier vollständig gegen das Coronavirus geimpft.
In New South Wales wurden die Menschen im Großraum Sydney angewiesen, bis mindestens Ende September zu Hause zu bleiben. Auch außerhalb Sydneys ist es in weiten Teilen des Bundesstaates verboten, das Haus ohne triftigen Grund zu verlassen. Autofahrten sind nur in Notfällen erlaubt, Hausbesuche sind nicht gestattet, und alle Bewohner müssen einen Adressnachweis außerhalb des Hauses mit sich führen.
Die harschen Maßnahmen sorgten in jüngster Zeit für zahlreiche Protestaktionen in ganz Australien, bei denen es zu Hunderten Festnahmen und Zusammenstößen mit der Polizei kam.
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