OnlyFans verbannt explizite Videos: Pornografie verliert gegen Wünsche von Finanzpartnern

OnlyFans will ihren Nutzern verbieten, explizite Videos hochzuladen. Die Internet-Plattform, die während der Lockdowns infolge der COVID-19-Pandemie ausgerechnet mit pornografischen Inhalten stark gewachsen ist, will damit ihre langfristige Zukunftsfähigkeit sichern.

OnlyFans will künftig explizit sexuelle Inhalte verbannen. Die neue Regelung soll am 1. Oktober in Kraft treten. Der Webdienst zur kostenpflichtigen Bereitstellung von Fotos und Videos will damit auf den Wunsch seiner Partner in der Abwicklung der Bezahlfunktion eingehen. Wie das in London ansässige Unternehmen angekündigt hat, gehe es darum, die langfristige Zukunftsfähigkeit des Angebots zu sichern.

Die Internet-Plattform erlaubt ihren Nutzern, Aufnahmen hochzuladen, die nur von zahlenden Abonnenten angeschaut werden können. Laut der Nachrichtenagentur PA hat OnlyFans 130 Millionen Abonnenten und rund zwei Millionen aktive Nutzer, die Inhalte bereitstellen. Dort haben unter anderem Musiker, andere Künstler und Influencer Accounts. Allerdings ist die Plattform für zahlreiche Pornodarsteller zum lukrativen Geschäftsmodell geworden, da die Ersteller von Inhalten 80 Prozent der Einnahmen behalten können.

Im Corona-Jahr 2020 sind die Einkommen des Unternehmens um 553 Prozent auf 383 Millionen US-Dollar gewachsen. Während zahlreiche Menschen weltweit als Folge von Lockdowns in der COVID-19-Pandemie nach Unterhaltung suchten, sahen viele Beschäftigte im Sexgewerbe in OnlyFans die Chance, ihre sinkenden Einkommen auszugleichen. Laut dem ersten Transparenzbericht des Webdienstes wurden allerdings im Juli 2021 nur 114.065 der insgesamt 279.222 eingereichten Anträge zur Eröffnung eines Autorenaccounts genehmigt. Gleichzeitig wurden 15 Accounts mit Kinderpornografie deaktiviert. Vor Kurzem weihte OnlyFans den Streaming-Service OFTV ein, bei dem es keine pornografischen Inhalte gibt. Stattdessen können sich die Zuschauer Videos über Fitness, Kochkunst und Gesundheit anschauen.

Zuvor hatte die BBC in mehreren Recherchen Vorwürfe gegen OnlyFans erhoben: Demnach seien auf der Plattform immer wieder illegale Inhalte hochgeladen worden. Die entsprechenden Accounts habe man teilweise erst nach mehrfachen Ermahnungen geschlossen. Unter anderem hätten immer wieder Minderjährige Fotos gegen Geld auf der Plattform angeboten. OnlyFans wehrte sich gegen die Vorwürfe und teilte mit, man toleriere keine Verstöße gegen die Richtlinien und Systeme. Die Altersverifikation übertreffe alle globalen Standards.

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(rt/dpa)