"Feminist" und "Nigerianer": Spanische Stadt untersagt Stierkämpfe wegen Bullennamen

Zwei Bullennamen sorgen in Spanien für viel Aufregung. Die Verwaltung der asturischen Stadt Gijón wittert in den Rufnamen "Feminist" und "Nigerianer" eine Ideologie, die die Menschenrechte verletzt. Die Züchter sind damit nicht einverstanden.

Die Stadtverwaltung von Gijón in der nordspanischen Provinz Asturien hat am Mittwoch ihre Entscheidung bekanntgegeben, in der Stadt keine Stierkämpfe mehr auszutragen. Der Grund sind Diskussionen nach dem jüngsten Corrida de Toros am vergangenen Wochenende. Einer der getöteten Bullen hieß "Feminista" (auf Deutsch "Feminist"), ein anderer "Nigeriano" (auf Deutsch "Nigerianer").

Die Bürgermeisterin Ana González teilte als Folge des Skandals mit, dass die Stadt künftig im Rahmen der Stierkampfmesse von Begoña keine Corridas mehr genehmigen werde:

"Es wurden mehrere rote Linien überschritten. Eine Stadt, die an die Integration und an die Gleichberechtigung von Mann und Frau glaubt, kann sich solche Dinge nicht leisten."

González erklärte weiter, es sei ohnehin höchste Zeit, jenem Teil der Bevölkerung Gehör zu schenken, der mit den Corridas nicht zufrieden sei. Zumal man die Tiere genutzt habe, um eine Ideologie zu entfalten, die den Menschenrechten widerspreche. Die Rufnamen "Feminist" und "Nigerianer" hätten nicht nur unter Feministen, sondern auch unter Tierschützern Entrüstung hervorgerufen.

"Jetzt ist Schluss mit der Stierkampfmesse, weil man allem Anschein nach allzu viele Dinge dahinter verborgen hat."

Die Entscheidung wurde jedoch nicht von allen begrüßt. Einige Politiker und der Verband der Züchter von Kampfstieren warfen der Stadtverwaltung von Gijón vor, mit ihrem Unwissen über die übliche Namensgebung eine falsche Polemik vom Zaun gebrochen zu haben. Wie die Organisation erklärte, benenne man die Bullen obligatorisch nach ihren Müttern. "Feminist" und "Nigerianer" seien demnach korrekte Namen, weil sie von den Kühen "Feministin" und "Nigerianerin" mit einem 35 Jahre langen Stammbaum geboren worden seien. Dahinter gebe es keinen sozialen oder politischen Kontext.

Ähnlich äußerte sich auch die Partido Popular (PP). Die Partei warf González vor, sich mit ihren Erklärungen lächerlich gemacht zu haben. Mehrere PP-Mitglieder kündigten an, den juristischen Hintergrund der Geschichte zu prüfen. Außerdem möchten sie Unterschriften sammeln, um das Stierkampfverbot in Gijón rückgängig zu machen.

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