Vergifteter Dank: Jeff Bezos soll lieber Toilettenpausen gewähren und Steuern zahlen

Kaum aus dem Weltall zurück, leistet sich der Amazon-Gründer Bezos eine kontrovers aufgenommene Danksagung an die Mitarbeiter und Kunden. Nutzer der sozialen Medien reagieren auf seine Äußerungen empört und verweisen auf Berichte über die schlechten Arbeitsbedingungen bei Amazon.

Amazon-Gründer Jeff Bezos hat sich nach seiner Rückkehr zur Erde bei den Mitarbeitern und Kunden seines Einzelhandelsriesen für die Finanzierung seiner Privatreise ins All bedankt. Das rief Kritiker auf den Plan, die dem Milliardär vorwarfen, die Armen auszubeuten und sich dann noch schadenfroh zu zeigen. Bezos, der einen Cowboyhut und ein blaues Astronautenoverall trug, sagte bei einer Pressekonferenz am Dienstag, nachdem er die erste bemannte Weltraummission seiner Raketenfirma Blue Origin glücklich absolviert hatte:

"Ich möchte jedem Amazon-Mitarbeiter und jedem Amazon-Kunden danken, denn ihr habt das alles bezahlt. Also ernsthaft, für jeden Amazon-Kunden da draußen und jeden Amazon-Mitarbeiter: Ich danke Ihnen von ganzem Herzen. Ich weiß das sehr zu schätzen." 

Den Reaktionen auf Social-Media-Plattformen nach zu urteilen, kam dieser Dank nicht gut an. Die Nutzer kritisierten scharf den 57-jährigen Milliardär dafür, dass er sich auf Kosten von vorgeblich misshandelten Mitarbeitern im Weltraum vergnügte, anstatt seinen Reichtum zu nutzen, um den Menschen zu helfen.

Nina Turner, eine Senatorin des US-Bundesstaates Ohio und Podcast-Moderatorin, erklärte:

"Berichtigung: Die Mitarbeiter haben nicht dafür bezahlt. Ihre Löhne wurden gestohlen, um den Weltraumurlaub eines Milliardärs zu bezahlen. Jeff Bezos kann seinen Arbeitern danken, indem er sie mit Würde behandelt und ihnen faire Löhne zahlt, und er kann uns allen danken, indem er seine verdammten Steuern zahlt."

Der Journalist Auskar Surbakti griff ebenfalls das Steuerthema auf:

"Jeff Bezos sollte auch den Regierungen auf der ganzen Welt dafür danken, dass sie ihm erlauben, unzählige Milliarden Dollar an Steuern zu hinterziehen."

Yahoo Finance-Moderator Zack Guzman twitterte, dass Amazon-Lagerhausmitarbeiter einfach nur Toilettenpausen gewährt bekommen möchten. Tatsächlich haben sich die Arbeiter über zermürbende und unsichere Arbeitsbedingungen sowie unzureichende und zeitlich knapp limitierte Toilettenpausen beschwert. Das Unternehmen wurde im Mai mit fünf neuen Klagen konfrontiert, die von Lager- und Büroangestellten eingereicht wurden, in denen sie von rassistischer und geschlechtsspezifischer Diskriminierung, sexueller Belästigung und Vergeltungsmaßnahmen für die Einreichung von Beschwerden berichten.

Aber Bezos fand zumindest an einem Ort Bewunderung, nämlich im Weißen Haus. Die Pressesprecherin des Präsidenten Joe Biden, Jen Psaki, nannte den Blue-Origin-Raumflug vom Dienstag "ein Beispiel für amerikanischen Exzeptionalismus. So sehen wir es."

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