Corona-Ausschuss: "Lohnende Verbrechen werden weiter verübt" – Teil 1

Die 38. Sitzung der Stiftung Corona-Ausschuss behandelte die wissenschaftliche Kritik am "Drosten-PCR-Test", Fragen zur Medizinethik und zum Menschenbild sowie weitere Aspekte und Risiken der genetischen "Impfung". Schließlich ging es um Manipulationen der Meinungsbildung und die Rolle des Finanz- und Wirtschaftssystems.

Vorbemerkung: RT DE dokumentiert in einer eigenen Serie mit Artikeln und Podcasts die Arbeit der Stiftung Corona-Ausschuss. Die Berichterstattung zu den Anhörungen des Ausschusses erfolgt thematisch und nicht chronologisch. Sie gibt den öffentlich behandelten Erkenntnisstand der Ausschussarbeit zum Zeitpunkt der Anhörungen wieder und bleibt durch das Geschehen an sich tagesaktuell – mit Blick auf die weiteren Entwicklungen sowie hinsichtlich einer Aufarbeitung der bisherigen Ereignisse.

Die Juristen der Stiftung Corona-Ausschuss trafen sich am 5. Februar 2021 in Berlin zu ihrer 38. Sitzung. Mit ihrer Arbeit verfolgen sie erklärtermaßen das Ziel, die Corona-Maßnahmen von Politik und Verwaltung zu untersuchen und einer öffentlichen sowie rechtlichen Bewertung zugänglich zu machen.

Der Titel der mehrstündigen Anhörung lautete "Angriff auf Mensch und Gesellschaft". Hierzu berichtete die Zellbiologin und Immunologin Prof. Ulrike Kämmerer vom Stand der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit dem "Drosten-Protokoll" als Grundlage der weltweit eingesetzten PCR-Tests sowie der Philosoph und Schriftsteller Gunnar Kaiser von Aspekten der Medizinethik und des Menschenbildes vor dem Hintergrund einer technokratischen Gesellschaft (Teil I). Über weitergehende Aspekte und Risiken der mRNA-Technologie bei der sogenannten Corona-Schutzimpfung sowie über Manipulationen der Meinungsbildung durch Netzwerke aus Stiftungen, offiziellen Institutionen und Medien sprach der Biologe und Medienkritiker Markus Fiedler und über die Bedeutung des Finanz- und Wirtschaftssystems für politische und gesellschaftliche Entwicklungen Catherine Austin Fitts, Investmentbankerin und ehemalige Bundesbeauftragte für Wohnungswesen der US-Regierung (Teil II).

Der Lungenarzt und Epidemiologe Dr. Wolfgang Wodarg unterstützte auch in dieser Sitzung die Arbeit des Ausschusses. Er trug maßgeblich zur Aufklärung der Vorgänge rund um die "Schweinegrippe" im Jahr 2009 bei und kritisiert heute den Umgang mit der "Corona-Krise". Als Experte berichtete Wodarg hierzu ausführlich in der ersten Ausschusssitzung. Gegen Behauptungen, er verbreite Falschmeldungen und Lügen insbesondere zum Einsatz der sogenannten PCR-Tests für die Registrierung von Corona-Befunden, hat Wodarg Ende November 2020 Klage "wegen Unterlassung, Widerruf und Schadensersatz" beim Landgericht Berlin erhoben.

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Anhörung – Angriff auf Mensch und Gesellschaft

BERICHT DER ZELLBIOLOGIN UND IMMUNOLOGIN PROF. ULRIKE KÄMMERER

Zum PCR-Test und zu dessen Problemen beim "Nachweis" von Viren sowie zum sogenannten Drosten-Protokoll, welches über die Weltgesundheitsorganisation (WHO) global als Blaupause zur Erstellung von PCR-Tests zum "Nachweis von SARS-CoV-2" dient, hatte sich Kämmerer bereits in zwei Anhörungen eingehend geäußert. Während sie in der vierten Sitzung generell die Funktionsweise und Problematik des "Drosten-Tests" schilderte, erklärte sie in der 22. Sitzung die wissenschaftliche Kritik an der diesem Test zugrunde liegenden Studie. Kämmerer ist selbst Teil des vielköpfigen internationalen Teams von Wissenschaftlern, das in einer eigenen Begutachtung schwere wissenschaftliche Mängel der Drosten-Studie dokumentiert hat. Mit ihrem "Retraction-Paper" fordern die Experten vom Fachmagazin Eurosurveillance, dieses sogenannte Drosten-Protokoll zurückzuziehen. Prof. Christian Drosten ist selbst Mitherausgeber von Eurosurveillance, das das von ihm miterarbeitete Test-Protokoll im Januar 2020 in Rekordzeit wissenschaftlich begutachtet und veröffentlicht hatte.

Zum Stand der Dinge der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit der Drosten-Studie als "Ursünde der PCR und damit Startpunkt der Pandemie" und der Forderung nach dem Rückzug ihrer Veröffentlichung berichtete Kämmerer in dieser Sitzung. Hierzu hätten sie zahlreiche Anfragen erreicht und gebe es Neuigkeiten zu vermelden.

Am Drosten-Protokoll kritisierten die Wissenschaftler an vielen Punkten "schlechtes Handwerk", weshalb die Arbeit keinen Bestand haben könne und zurückgezogen werden müsse.

"PCR ist eine ganz normale, banale Routinemethode in jedem Labor. Ich muss da kein Top-Virologe oder sonst was sein, sondern im Gegenteil: die Leute, die die tägliche Arbeit damit machen, die sehen viel schneller, wo die handwerklichen Fehler sind, als jemand, der irgendwo oben (...) schwebt. (...) Alle, die da [an der kritischen Begutachtung] beteiligt sind, und viele mehr, die uns hinterher angeschrieben und gesagt haben: 'Wenn wir das gewusst hätten, hätten wir auch mitgearbeitet', haben gesehen, da sind einfach massive handwerkliche Mängel, die so nicht stehenbleiben können. Das haben wir hier in diesem Report zusammengefasst. Den haben wir ganz regulär bei Eurosurveillance mit einem Begleitbrief eingereicht. Danach auf verschiedene sogenannte Preprint-Server gesetzt, sodass es die akademische Gemeinde auch vor der Publikation anschauen und beurteilen kann."

Auf einer der wissenschaftlichen Plattformen, Research Gate, sei die Resonanz "absoluter Spitzenrekord" gewesen, was das Interesse an diesem Thema verdeutliche. Angesichts der aktuellen Situation auch in der Wissenschaft habe man sich zusätzlich für eine Veröffentlichung über eine eigene Webseite entschieden.

"In der momentanen Situation, das musste ich auch erst lernen, geht nichts mehr so, wie es vor einem Jahr vielleicht noch war. Wir befinden uns nicht mehr in einem regulären Wissenschaftsbetrieb, sondern wir befinden uns, (...) [so] muss man [es] leider sagen, in einem Informationskrieg. Und da geht es um die Informationshoheit. Und dadurch, dass wir diese Homepage gemacht haben, haben wir sehr schnell auch für unsere Kommentare eine Art Informationshoheit gewonnen. Wir haben sehr viele sehr hilfreiche Diskussionen darüber [über diese Seite] gehabt. Die Seite ist, Stand heute [5. Februar 2021], bisher aus der ganzen Welt 23 Millionen Mal aufgerufen und abgerufen worden. Damit zählen nur die, die länger als vier Minuten darauf geschaut haben."

Da die Sache speziell die wissenschaftliche Gemeinde bewege, hätten aus dieser viele nach dem Stand der Dinge gefragt, auch bei Eurosurveillance direkt. Insbesondere hinsichtlich der Begutachtung der Drosten-Studie in Rekordzeit von maximal 27 Stunden habe die Ankündigung des Magazins, eine Stellungnahme zur Kritik in einer der kommenden Ausgaben zu veröffentlichen, den Anschein einer Verzögerungstaktik erweckt. Seit dem 4. Februar liegt die Antwort von Eurosurveillance vor.

"Das Fazit dazu ist eigentlich: Das ist eine absolute Frechheit. Das muss man ganz klar sagen. Die haben nicht das gemacht, was normalerweise in einem Begutachtungsprozess gemacht wird. Auf die einzelnen fachlichen Kommentare von uns sind sie [nicht] eingegangen, sondern [sie] haben nur eine allgemeine Sprechblase abgelassen."

Ins Wissenschaftliche übersetzt entspricht die Reaktion von Eurosurveillance Kämmerer zufolge der Kampagne des Berliner Senats, bei der auf prominent sichtbaren Werbetafeln eine alte Frau vermeintlichen "Maskenmuffeln" den "Stinkefinger" gezeigt hatte. Die kritischen Wissenschaftler werden sich daher mit der Stellungnahme des Magazins ausführlich auseinandersetzen und darauf reagieren. Bereits jetzt sei erkennbar, wie gut die internationale Zusammenarbeit, die sich aus diesem Anlass entwickelt hat, funktioniere.

"Da kamen nämlich auch sehr schöne Meldungen (...): 'Das ist der Beweis dafür, dass die Wissenschaft tot ist.' Und das ist tatsächlich so. Das heißt, das hat nichts mehr mit dem zu tun, was man so üblicherweise einmal gelernt hat. Man schreibt eine Fachpublikation oder einen Brief an den Herausgeber oder eine Kritik, und dann kommen Gutachter und sagen: 'Ja, ihr habt in dem Punkt recht, und in dem Punkt habt ihr nicht recht (...) und jetzt nehmt mal wieder dazu Stellung.' Also das funktioniert alles nicht mehr."

Doch auf lange Sicht werde sich die Wahrheit durchsetzen. Schließlich werde auch die Forschergemeinde, die mit ihnen zusammenarbeite, immer größer. Man sei sich bewusst, dass man sich zusammenschließen müsse, um sich für eine grundsätzliche Korrektur der Fehlentwicklungen in der Wissenschaft einzusetzen.

"Der Evidenz hinter den Sachen wieder mehr Gewicht verleihen. Denn bisher ist alles nur Eminenz. Das heißt, es werden Leute in den Vordergrund gestellt, und die verkünden von oben herab die Wahrheit. Das kann es in der Wissenschaft eigentlich nicht sein."

Eurosurveillance sieht angeblich keine Kriterien dafür, dass die Drosten-Studie "irgendwie anrüchig wäre und man da reagieren müsste", so Kämmerer. Einzig das Versäumnis, mögliche Interessenkonflikte bei den Autoren der Arbeit deutlich zu machen, werde anerkannt. Doch auch hierbei würden die wirtschaftlichen Aspekte für die Anwendung des Protokolls in der Diagnostik im Umfeld der Hauptautoren übergangen. Aufschlussreich sei vor allem die Argumentation mit "der extremen Zeitnotlage", um ein solches Testsystem auf den Weg zu bringen. Kämmerer zitierte und kommentierte hierzu:

"'Diese Studie hat viele der Labore erfolgreich in die Lage versetzt, auf die COVID-19-Pandemie zu reagieren'. Ich meine, zu dem Zeitpunkt war keine Pandemie."

Das ist ein entscheidender Punkt, bekräftigte ein Ausschussmitglied, denn am 23. Januar, als diese Studie veröffentlicht wurde, "lief Drosten noch in der Gegend herum und hat allen Leuten erzählt, dass die meisten von uns gar nichts davon merken würden". Erst Wochen später habe er sich wie auf "Kommando" auf diese Studie berufen. Doch nicht nur das, ergänzte ein weiteres Mitglied des Ausschusses.

"Das Schöne ist ja auch, dass sie hier noch einmal die Kausalität von diesem Paper aufmachen. Dass das eben das Einzige war, womit diese ganzen Tests durchgeführt worden sind. Also eigentlich haben wir hier noch einmal eine richtige Bestätigung, auch von dem Magazin, wenn man dann gegebenenfalls auch gegen das Magazin vorgehen möchte."

Zusammenfassend stellte der Ausschuss fest:

"Die gestehen hier praktisch zu, dass sie der Welt mithilfe ihres Kumpels [Tedros Adhanom Ghebreyesus] von der WHO (...) hier sozusagen in einer Notlage geholfen haben. Damit gestehen sie gleichzeitig zu, was wir sowieso wissen, was in den Klageschriften enthalten ist, dass das hier die Grundlage, weltweit, für die ganzen Fake-Zahlen gewesen ist."

Laut Kämmerer ist über eine aus dem Umfeld der kritischen Wissenschaftler erstellte Datenanalyse erkennbar, dass neben der Drosten-Arbeit noch eine zweite "WHO-getriggerte" Studie auf dem Wege der sogenannten "schnellen Kommunikation" [rapid communication] veröffentlicht wurde. Auch hier habe es eine Sonderregelung gegeben, wenn auch nicht derart extrem wie beim Drosten-Protokoll. Denn bei diesem, heiße es, hätten alle Beteiligten "parat gestanden" und "rund um die Uhr gearbeitet", "weil die Notlage so extrem war".

Einer der befragenden Juristen kam erneut auf diesen kritischen Punkt zurück:

"Wenn die Notlage so extrem war, warum wurde sie damals nicht kommuniziert? Warum wurde die ganze Zeit über insbesondere von Drosten in der Öffentlichkeit erzählt, dass die meisten nichts davon merken würden? Im Grunde ist das nur der letzte Beleg, den man noch brauchte – es werden noch mehr kommen – (...), um zu zeigen, dass hier ein völlig abgestimmtes, geplantes Verhalten abgelaufen ist, dass hier ein Plan durchgezogen wurde. Man muss nur noch feststellen, wer da am Ende dahintersteckt. Aber dass Drosten hier auf Kommando gehandelt hat, wird man gerade aus diesen Umständen genau ersehen können. Wenn er wirklich in Panik gewesen wäre, von wegen: 'Oh mein Gott! Das wird alles böse enden!', dann hätte das nach außen kommuniziert werden müssen – das ist es ja danach auch, als man die Panik dann offiziell auch verkünden wollte –, anstatt immer wieder zu beruhigen und zu sagen: Nö, es ist alles in Ordnung, die meisten von uns werden gar nichts merken."

Zusammen mit dem von seiner Ausschusskollegin erwähnten Eingeständnis der Kausalität sei dies für ihn entscheidend.

Die Drosten-Arbeit zur PCR-Testung und die zweite "schnell kommunizierte" Studie zur "Übertragung von Mensch zu Mensch" sind Kämmerer zufolge die zwei Arbeiten, die global die Wahrnehmung des Untergangszenarios einer Pandemie beförderten. Dass man auf die Kritik ihres Autorenkollektivs nicht ebenso mit einer "schnellen Kommunikation" reagierte, habe man erwartet.

"Aber wir hätten zumindest erwartet, dass sie versuchen, den Schein ein bisschen zu wahren. Dass sie so in ihrer Hybris und Überlegenheit sind, dass sie sich nicht einmal mehr die Mühe machen, so zu tun, als wären sie wissenschaftlich, das ist das Erschreckende. Also, das ist eigentlich ein Offenbarungseid. Es steht auch drin, die Herausgeber hätten sich schon am 4. Dezember zusammengesetzt und festgestellt, es wäre nichts. (...) Das heißt, sie haben es bekommen und (...) gesagt: Was machen wir jetzt damit? Und dann kam raus: Nö, die können uns nichts. Jetzt verlängern wir das etwas und tun so, als wenn wir das externen Gutachtern geben. Sie haben es wohl auch (...) externen Gutachtern gegeben. Aber auch das, was wir jetzt zurückbekommen haben (...), auch der offizielle, vermeintlich wissenschaftliche Antwortbrief, auch der ist wirklich bodenlos. Also, da muss man einfach sagen: So ist das ganze wissenschaftliche Dokumentations- und Publikationswesen einfach tot."

Das sei letztlich ein bekanntes, strukturelles Problem unabhängig von "SARS-CoV-2", denn "das ganze System ist nur noch von Seilschaften und Ähnlichem aufgebaut".

Eine wissenschaftliche Begutachtung bedeute auch nicht, dass man beispielsweise zum Drosten-Protokoll die ganzen Experimente im Labor nachmache. Solche Kommentare zu ihrer Kritik liefen ins Leere, da es üblicherweise darum gehe, zu prüfen, ob die Arbeit als solche in Ordnung ist, hinsichtlich Stringenz, korrekter Literatur, geeigneter Methoden, glaubwürdiger Ergebnisse.

Kämmerer wies noch auf eine weitere Ungereimtheit hin. Bei einer Zusammenstellung aller Arbeiten, die zum damaligen Zeitpunkt tatsächlich das Drosten-Protokoll für eine PCR-Validierung einsetzten, seien sie auf eine Studie aus Slowenien gestoßen. Dort werde erwähnt, dass sie bereits am 17. Januar 2020 "nach ausführlicher Überprüfung" den "TIBMolbiol/Roche-Test [der auf dem Drosten-Protokoll basiert] für die nCoV-19-PCR in ihrem Labor in die Routine implementiert haben".

"[Am] 17. Januar [2020] wurde ein kommerzieller Routine-Test in dieser Arbeit beschrieben. (...) Das ist natürlich auch eine Sache, bei der man sagen muss: Leute, wieso? Und die Beipackzettel, die dabei sind, die haben ja schon eine SAP-Nummer, und alles von Roche. Das heißt, das Ding muss mindestens schon im Dezember vorbereitet gewesen sein. Denn das geht nicht, dass so eine Firma so einen kommerziellen Kit innerhalb von, sagen wir einmal, fünf Tagen in die Welt setzt."

Die Information habe sich über die wissenschaftliche Zusammenarbeit zur Untersuchung des Drosten-Tests ergeben und zeige erneut, wie wichtig dieser Austausch sei. Im Rahmen dieser Zusammenarbeit seien zwei weitere Studien entstanden. In einem sogenannten Addendum habe man diese gesammelten wissenschaftlichen Erkenntnisse über Laborarbeiten und Validierungen zu Drostens PCR-Protokoll, deren Fehlen ihnen vorgeworfen worden sei, veröffentlicht und an Eurosurveillance geschickt. Reagiert habe das Magazin darauf nicht. Als dritte Studie sei auf einem der Preprint-Server die Arbeit eines Teils der Autorengruppe zu Verzerrungskalkulationen [bias calculations] für diagnostische Tests erschienen. Sie befinde sich aktuell in der wissenschaftlichen Begutachtung. Mittels solcher Berechnungen ließen sich die Plausibilitäten der PCR-Testungen überprüfen. Bereits vorhandene Daten dienten zur Kalkulationen der Parameter, die zur Bestimmung der Aussagekraft positiver wie negativer Testbefunde (Vorhersagewerte) erforderlich sind. Ein Abgleich mit den verfügbaren offiziellen Daten zur Anzahl durchgeführter Tests und ihrer positiven Ergebnisse (Fallzahlen) zeige dann den Anteil falsch positiver und falsch negativer Testbefunde.

Konkrete Anwendungen dieses Kalkulationsprogramms etwa auf Baden-Württemberg und Großbritannien verdeutlichten, dass kaum falsch negative Testergebnisse vorlägen, sehr wohl aber sehr viele falsch positive.

"Mit dem Modell kann man tatsächlich sehr schön nachweisen, dass wir hier ein echtes Problem im Labor haben."

Das decke sich mit den Aussagen eines weiteren Mitglieds des Kritikerteams, Dr. Mike Yeadon, wonach das größte Labor in England massenhaft Tests mit "angelernten Hilfswissenschaftlern" durchführe und "inzwischen komplett durchseucht ist".

Jeder könne zum Einsatz dieser Überprüfungsroutine beitragen, indem die dafür benötigten Daten zusammengetragen und aufbereitet würden, möglichst weltweit. Je genauer, desto besser. Etwa bei Angaben zu den eingesetzten Tests und ihren positiven Ergebnissen, idealerweise geordnet nach Datum, schließlich müssten sie die genaue Herkunft dieser Daten im Einzelnen überprüfen. Ein Netzwerk kritischer Forscher für unverzerrte Wissenschaft (unbiased science) sei im Entstehen. An diese könne man sich dann mit den Daten wenden und so zum geplanten Aufbau einer öffentlich zugänglichen Datenbank beitragen. Eine Webseite werde erstellt, die es jedem ermögliche, selbst die Test-Plausibilitäten zu überprüfen.

"Damit man einfach dieser Deutungshoheit entgegenwirkt. Denn die Zahlen wären alle da. Sie werden nicht herausgerückt. Es ist auch von verschiedenen, auch unverdächtigen Wissenschaftlern, Epidemiologen und ähnliches, angefragt worden. Diese, obwohl mit unseren Steuergeldern finanzierten, Institutionen, rücken die Rohdaten nicht für eine unabhängige Überprüfung heraus."

Dem Ausschuss zufolge stellt sich die Frage: "Wem dienen unsere Steuergelder inzwischen?" Es werde immer deutlicher, dass es hier insgesamt nicht nur ein wissenschaftliches, sondern ein politisches Problem gebe. Schließlich sprächen die politischen Eliten offen von der Möglichkeit für einen gesellschaftlichen Neustart.

"Eure Arbeit [als Wissenschaftler] ist absolut wichtig. Wir setzen sie in den Gerichten fort. Genau darauf wird es ja in den Gerichten ankommen, wenn ihr dann dazu als Gutachter gehört werdet und die anderen keine Antworten haben. Genauso wie in der Reaktion auf euer Papier. Da ist ja keine Antwort drin, außer: 'Oh, es musste ganz eilig etwas getan werden.' (...) In Wahrheit ist die Frage: Worum geht es denn hier überhaupt? Wenn denn alles nur Fake ist. Und alle so tun als ob. Und nur eine gesellschaftspolitische Agenda durchgesetzt wird. Ich glaube, das ist den meisten der Wissenschaftler inzwischen wohl auch klar, oder?"

"Ich denke schon, dass das für viele klar ist", so Kämmerer, "auch wenn man es eigentlich nicht wahrhaben will." Eine Frage sei, weshalb noch so viele mitmachten. Eine andere, was man tun könne. Da sei dann wieder das Zusammenwirken der Menge wichtig, dass sich möglichst viele fundiert und sachlich an der Diskussion beteiligen, unabhängig von den zunehmenden Spaltungen in gut und böse. Denn letztlich "haben wir alle eine Problem". Und jeder sollte daher dazu beitragen, dieses Thema aufzuklären.

Genau das ist entscheidend, fuhr das Ausschussmitglied fort:

"Nur, wenn die erste Frage: 'Geht es hier um Gesundheit, um die Gefährlichkeit des Virus, um PCR-Tests?', beantwortet wird, kann man überhaupt auf der nächsten Ebene die Frage stellen: 'Ja, wenn das so ist, wie wir es hier inzwischen festgestellt haben, worum geht es denn dann?' Dafür ist diese (...) wissenschaftliche Arbeit entscheidend, um die erste Frage beantworten und die zweite stellen zu können."

Ein weiteres Mitglied des Ausschusses unterstrich die Bedeutung dessen, dass jeder zur nötigen Aufklärung beitragen kann. Eine Überlegung könne hier sein, einen Katalog an Fragen zu erarbeiten und zu veröffentlichen, in dem wichtige zu untersuchende Aspekte aufgeführt werden, etwa zu zeitlichen Abläufen und zu Mustern in der Medienberichterstattung, zum Auftauchen und Verwenden von Begriffen und Diffamierungen, zu persönlichen und institutionellen Verbindungen.

Wodarg erinnerte an die medizinischen Standards widersprechende Fixierung auf ein Virus. Es sei bekannt, dass verschiedene Viren gleiche Symptome verursachten. Es könne also sein, dass die Symptome eines Menschen mit positivem Corona-Befund auch durch andere Viren hervorgerufen werden.

"Um das auszuschließen, macht man üblicherweise in der Medizin eine Differenzialdiagnose. Es gibt ja nun sehr viele Viren, die da infrage kommen. Und es gibt nur für einen Teil dieser Viren diese Tests. Das sind PCR-Tests. PCR-Tests sind ja auch sehr geeignet, um Spuren von typischen Virusteilchen zu finden, und [sie] geben einen Hinweis darauf, welche Viren möglicherweise eine Rolle spielen können."

Durch eine Kombination in sogenannten Multiplex-Tests ließe sich in einem Durchgang die "ganze Palette der Viren" bestimmen. Woanders würden solche Tests eingesetzt. Das gleichzeitige Vorhandensein verschiedener Viren könne deren Wirkungen beeinflussen, sodass sich beispielsweise Symptome unterschiedlich stark oder gar nicht ausbildeten. Dies seien komplexe Vorgänge, die das Immunsystem zu verarbeiten habe.

"Die werden völlig ausgeblendet. Das, was da jetzt geschieht, das ist ein Narrativ, das mit der üblichen (...) Differenzialdiagnose, zu der wir Ärzte verpflichtet sind, [nichts zu tun hat]. Wir müssen nachgucken, wenn da ein Symptom ist, was alles die Ursache sein kann. Und da gibt es manchmal ganz viele Gründe, die dieselben Symptome machen. Das wird nicht gemacht. Und das ist sträflich. Das sind Kunstfehler, wenn das nicht gemacht wird. Dieser Multiplex-Test ist auf dem Markt. Den kann man benutzen. Aber das hat natürlich nur bei Kranken Sinn, wenn da wirklich Symptome sind."

Doch selbst wenn man verschiedene Viren bei symptomatischen Menschen finde, habe dies letztlich wenig praktische Bedeutung, da "wir nicht gegen einzelne Viren behandeln können". Nun komme noch eine Impfung gegen ein Virus hinzu, ohne dass man wisse, wie sich diese auf die anderen, gleichzeitig auftretenden Viren auswirke. Von den Grippeimpfungen sei bekannt, dass sie zwar eine gewisse Wirkung gegen ein spezifisches Virus haben, doch dessen Verschwinden wiederum anderen Viren mehr Raum gebe. Im Ergebnis würden Menschen durch diese Impfungen nicht weniger, sondern nur an anderen Viren krank. Es könne sogar sein, dass andere und gefährlichere Viren dadurch im Vorteil seien.

"All das wissen wir nicht. Von daher ist es sehr kurzsichtig und sehr dumm, was da geschieht. Dass man so viel Geld ausgibt, ohne eine Differenzialdiagnose gemacht zu haben, ohne vernünftig geforscht zu haben."

Im schottischen Glasgow gebe es seit Jahren Forschungen hierzu. Über langfristige Multiplex-Untersuchungen versuchten sie dort herauszufinden, "ob Viren in Konkurrenz sind oder ob Viren sich vielleicht sogar verstärken". Das hänge von der Reaktion des Immunsystems ab und sei noch unerforscht.

"Und wir fummeln da jetzt herum und geben den Leuten etwas, was da etwas verändert, ohne dass wir wissen, wie sich das langfristig auswirken wird. Das ist die Situation, in der wir momentan sind. Und es ist mir wichtig, das zu sagen: Guckt euch einmal um! Es sind nicht nur die Coronaviren da. Es sind die vielen anderen auch da. Und wenn ihr wirklich etwas für die Menschen tun wollt, dann forscht da erst einmal. Dann macht eine Differenzialdiagnose. Dafür brauchen wir ein paar Jahre, aber das lohnt sich vielleicht. Und dann können wir vielleicht herausfinden, dass das alles nicht so schlimm ist und dass wir gar nichts machen müssen. Das wissen wir jetzt noch nicht. Was da jetzt läuft, ist auf alle Fälle falsch."

Eines der Ausschussmitglieder bestätigte als Medizinrechtler die Schilderungen Wodargs. Falsche Behandlungen beruhten häufig auf falscher Befunderhebung, "weil nicht korrekt differenzialdiagnostisch gearbeitet wurde". In der Praxis folge daraus, dass der behandelnde Arzt bei erfolgloser Behandlung des Patienten den Fehler weniger bei sich, sondern beim Patienten suche. Entweder habe dieser ein psychosomatisches Problem oder sich nicht an die ärztlichen Vorgaben gehalten. Das treffe gewiss nicht grundsätzlich zu, doch eine Tendenz in diese Richtung sei erkennbar.

Es sei in den zurückliegenden Jahren zu beobachten, dass man sich auf das stürze und das therapiere, was man als erstes sehe. In der juristischen Praxis erlebe man Aussagen von Ärzten, dass sie von einer bestimmten lehrbuchmäßigen Differenzialdiagnostik "noch nie gehört hätten, dass es das überhaupt gibt", selbst wenn es sich dabei um seit Jahrzehnten etabliertes Wissen handele.

"Da muss man sich dann auch fragen: Was in diesem System führt denn dazu, dass dieser wichtige Schritt einfach nicht mehr ausgeführt wird? Sind das finanzielle Aspekte, dass man die Zeit nicht dafür hat? Ist es ein Fehler in der Arztausbildung, dass man die Leute dazu bekommt, nur noch auf die eine Sache zu schauen? (...) Oder andere Motive, die dahinter stecken?"

Die Aufklärung solcher Sachverhalte steht dem Ausschuss zufolge im Zentrum seiner Arbeit zur Corona-Krise. Den Dingen auf den Grund zu gehen sei insbesondere das Wesen der Wissenschaft und auch des Journalismus. Dabei stehe am Anfang der Erforschung eines unbekannten Sachverhaltes zwangsläufig eine Hypothese beziehungsweise Theorie und arbeite man sozusagen "verschwörungstheoretisch". Dies zu verunglimpfen sei "dummes Zeug". Umso mehr, wenn sich in den Untersuchungen die Hypothesen als richtig erwiesen. Selbst die WHO bestätige längst, dass der PCR-Test für sich genommen "nicht in der Lage ist, Infektionen festzustellen", und dass die Lockdowns "Schäden anrichten" und nur die Konsequenz haben, Arme noch viel ärmer zu machen.

Das seien genau die Fragen gewesen, die sie sich als Ausschuss zu Beginn ihrer Arbeit gestellt und mittlerweile beantwortet hätten.

Und gerade die Fragen zur sogenannten Corona-Schutzimpfung beträfen Kernbereiche der Grundrechte einschließlich der Menschenwürde, wenn man von jemandem verlange, sich zum menschlichen Testobjekt für ein vergleichsweise wenig getestetes Impfverfahren zu machen, um seine Grundrechte wiederzuerlangen. Grundrechte hießen nicht ohne Grund Grundrechte. Auch Richter sähen hier womöglich, dass dies verfassungsrechtlich nicht zu rechtfertigen sei.

"Leute vor die Option zu stellen, ihre eigene Gesundheit zu riskieren, um – in Anführungszeichen – andere Leute zu schützen. Um sich dadurch die Teilnahme an der Verfassungswirklichkeit zurückzuerkaufen."

Wodarg machte darauf aufmerksam, dass es sich hierbei nicht um eine Impfung im eigentlichen Sinne, sondern um einen gentechnischen Eingriff handelt, der die Funktion unserer Zellen verändert und dazu führt, dass unser Körper Dinge produziert, die er ohne diese gentechnische Veränderung nicht produzieren würde. Dies habe auch weitreichende juristische Folgen.

"Wenn wir deswegen, weil wir das nicht haben, jetzt plötzlich nicht mehr an der Gesellschaft teilhaben dürfen, dann werden wir wegen unserer genetischen Ausstattung diskriminiert. Das ist explizit in der Charta der Europäischen Grundrechte [im Artikel 21] verboten."

Diesen Punkt habe Deutschland eingebracht. Er selbst sei damals im Bundestag mit diesen Fragen der Medizinethik befasst gewesen und wisse daher genau, was dieser Gesetzestext im Artikel 21 inhaltlich bedeute. Auf diese Europäischen Grundrechte könne und müsse man sich berufen. Daher sei zu prüfen, inwieweit sie nutzbar seien, um gegen die sich abzeichnende Diskriminierung der sogenannten Nichtgeimpften juristisch vorzugehen.

Der Ausschuss ergänzte hierzu, dass ein gentechnischer Eingriff ein solcher bleibt, auch wenn man ihn in der EU gesetzlich anders behandelt, wie es seit 2009 generell bei Impfstoffen gegen Infektionskrankheiten beziehungsweise im vergangenen Jahr speziell bei der "Corona-Impfung" geschehen ist. Das sei ein "Taschenspielertrick", vergleichbar mit der Neubeschreibung beziehungsweise Umdefinition des Begriffs Pandemie durch die WHO im Jahr 2009.

Es finde ein "Zurückdrehen" ethischer Standards in der Biologie und der Medizin statt, die speziell als Lehren aus den Gräueln des Nationalsozialismus mit seinen Experimenten an Menschen entwickelt und völkerrechtlich kodifiziert wurden. Die Nürnberger Prozesse gälten als "Geburtsstunde der modernen Biomedizinethik". Doch schon viel früher habe sich in den USA die "informierte Einwilligung" entwickelt, ohne die ein Arzt keinen Patienten behandeln darf.

"Im Endeffekt haben wir das innerhalb weniger Monate aus dem Fenster geschmissen. Wir haben gesagt: Wir machen hier jetzt einmal einen großen Menschenversuch, mit einem vollkommen unerforschten Mittel. Und führen den primär an den Alten und Schwachen aus."

Auf die tatsächliche Motivation der dabei Handelnden, "etwas Gutes zu tun", komme es dabei gerade nicht an. Es gehe nicht darum, ob es etwas nützt oder nicht, sondern um die Frage: "Ist es medizinethisch vertretbar?" Von einem solchen Vorgehen habe man sich als Gesellschaft schließlich bewusst distanziert. "Aber weil jetzt Corona ist, gilt das alles auf einmal nicht mehr."

Eine derartige Vernachlässigung und Abschaffung von etablierten Standards in der Wissenschaft und Medizin ist ebenso im Journalismus zu beobachten, unterstrich ein Ausschussmitglied. Es werde nicht "genau hingeschaut" und "im Nirwana argumentiert", weil es "keine Basis im Tatsächlichen" gebe. Wenn man auf einer solchen "unsauberen, schiefen Basis argumentiert", dann kann dabei auch nichts herauskommen, was die benötigte gesellschaftliche Diskussion befördern könnte.

BERICHT DES PHILOSOPHEN UND SCHRIFTSTELLERS GUNNAR KAISER

Die Philosophie kann Kaiser zufolge etwas Erklärendes zur Corona-Situation beitragen. Dazu gehöre auch, sich angesichts der dominierenden Eindimensionalität in dieser Lage zu vergegenwärtigen, dass es beispielsweise Medizinethik überhaupt gibt. Philosophie sei eher langsam und denke nach und müsse nun "in Echtzeit" in dieser Krise zum Denken und zum Handeln anregen.

Allerdings sehe er hier etwas schwarz. Zwar zeichne sich die technische und gesellschaftliche Entwicklung hin zu einer Technokratie schon seit Längerem ab, doch die Art und Weise des aktuellen "disruptiven Ereignisses" wirke derart, dass man gar nicht mehr zum Begreifen komme beziehungsweise höchstens zu spät.

Er wisse auch noch nicht um eine geeignete Kommunikationsstrategie für die Öffentlichkeit in Bezug auf die beiden Ebenen der Aufklärung: der der Sachlage und der ihrer Hintergründe.

"Ob man erst dieses Lügengebäude weiter beschießt und durchlöchert, dass es jedem klar wird, dass es nur noch an Fetzen herumhängt beziehungsweise dass man diesen Schleier auch herunterreißt. Und dann den Menschen dadurch langsam klar wird: Ach so, es ging gar nicht wirklich um Gesundheit. (...) Oder ob man auch schon gleichzeitig den Blick darauf lenken sollte: Was passiert denn im Hintergrund?"

Müsse man also erst über die fahrlässig oder auch bewusst hergestellte Sachlage aufklären, mit der man auch gezielt ablenken könne, bevor man sich die Hintergründe genauer anschaue? Oder lasse man die erste Frage stehen, nehme an, dass es eine Pandemie und ein gesellschaftliches Gesundheitsproblem gebe, um anderes nicht aus dem Blick zu verlieren, nämlich diese Entwicklung in Richtung Technokratie? Er glaubt, dass beides betrachtet werden kann, und es die Aufgabe der Philosophie und der Sozialwissenschaften ist, diese zweite, politische und gesellschaftliche Dimension zu beleuchten, so Kaiser.

Eine Einordnung des Geschehens sei infolge seiner Einmaligkeit schwierig. Die Entwicklung an sich, hin zu einer Massengesellschaft und einer verwalteten Gesellschaft mit der Anwendung von Techniken, das heißt auch Herrschaftstechniken, habe man sehen können. Neu sei die Dimension in der Breite des weltweiten Geschehens und im Zusammenwirken aller gesellschaftlichen Systeme, speziell Politik, Wirtschaft und Medien. Eine Abwägung zwischen Meinungen der Mehrheit und der Minderheit sowie vermittelnden Positionen sei wohl in einer normalen Welt brauchbar, "aber in der leben wir im Moment nicht". Das werde offenbar einigen auch klarer.

Man erlebe in dieser nicht mehr "normalen Welt" eine Form der Massenhypnose und Massenhysterie, sodass die veröffentlichte Mehrheitsmeinung derart ins Extreme gehe, dass dadurch auch die vermittelnde Meinung jenseits des gesunden Menschenverstandes und selbst schon im Bereich des Extremen liege.

"Sie [die vermittelnde Meinung] geht schon stark auf Elemente dieses Wahnsinns oder dieser Pseudorealität ein, die nichts mehr mit einer vernünftigen Sicht auf Gesellschaft, auf Wirtschaft, auf Medizin und Gesundheit, auf den Menschen insgesamt zu tun hat, weil sie so eindimensional ist, den Menschen nur als verwaltetes Rädchen in einer Maschine ansieht oder als eine Zahl in der Statistik, nur noch auf seine reine Funktion als Virenträger und Krankheitsüberträger, als Infektionsherd, bewertet, aber nicht mehr die anderen Elemente und Dimensionen des Menschlichen in Betracht zieht."

Der gesunde Menschenverstand verbleibt dann Kaiser zufolge bei der Meinung der skeptischen Minderheit. Und bei der Frage nach dem Menschenbild.

"Welches Menschenbild liegt dem Ganzen zugrunde? Und welches Menschenbild hat uns auch dahin geführt, wo wir jetzt sind? Es ist ein sehr einseitiges Menschenbild. Das, meines Erachtens, eine Absage an die Entwicklungen der letzten zweihundert oder fünfhundert Jahre im Westen [ist]. Das Menschenbild, das auch den Begriff der Menschenwürde hervorgebracht hat. Den Begriff der Autonomie, die jetzt vollkommen obsolet zu sein scheint. Weil der verwaltete Mensch in dieser Massengesellschaft nicht mehr autonom sein soll. Weil das seine Unvorhersagbarkeit bedingen würde. Aber das will diese Technokratie nicht. Sie möchte vorhersagbares menschliches Verhalten und möchte das auch mit allen möglichen 'Tools', allem, was die Technologie zur Verfügung stellt, bewerkstelligen. Sie möchte das nicht nur, sie muss es auch gewissermaßen, weil die Technik ihr das eigentlich vorgibt."

Es sei hinlänglich bekannt und untersucht, dass jede Technik die Gesellschaft und die Politik verändere, auch unser Verständnis davon, was Demokratie ist. Schließlich sei eine Demokratie beziehungsweise die Politik ohne Fernsehen eine andere als mit Fernsehen.

"Und jetzt haben wir eine Konvergenz von allen möglichen Techniken, auch auf gesundheitlicher Ebene, Tests, Impfungen und so weiter. Und auch auf gesellschaftlicher Ebene, auf der Herrschaftsebene, also womit wir Menschen verwalten können."

Darauf gelte es den Blick zu lenken.

"Dass das eine Absage ist – an unser aus der Aufklärung stammendes Menschenbild, das den Menschen ganzheitlich sieht, mit seinem Recht auf Autonomie und Selbstverwirklichung."

Einer der Juristen fragte nach Philosophenkollegen, die offenbar diesen hier gemeinten gesunden Menschenverstand, dem sie sich im Ausschuss anschließen, schon lange nicht mehr haben. "Was passiert bei solchen Leuten? Wie kann das sein?"

Das ist wirklich die Frage, die ihn in der Corona-Krise am allermeisten beschäftigt, erklärte Kaiser. "Die intellektuelle Korruption, die wir erlebt haben." Eine intellektuelle Selbstentmannung sozusagen. Schließlich seien die geistigen Instrumente zum Begreifen der Corona-Krise vorhanden und böten Orientierung, dass "hier etwas ganz schief läuft". Doch sie würden kaum genutzt. Stattdessen verfielen prominente Vertreter der Zunft in der Medienöffentlichkeit gleichfalls diesem eindimensionalen Tunnelblick auf das Corona-Geschehen, auf Gesundheit, und blendeten andere Werte aus. Hinzu komme, dass die klassischen Medien, in denen früher maßgebliche gesellschaftliche Debatten im Feuilleton geführt wurden, längst nicht mehr über die Reichweite verfügten und dass es solche Debatten nicht mehr gebe. Kritisches Potenzial sei hier verschwunden. Das gelte auch für die entsprechenden Medien und Journalisten selbst. Es fehle ein wirkliches Analysieren und Hinterfragen der Vorgänge, der Interessenlagen etwa der Pharmaindustrie sowie der Panikmache, Korruption und des Lobbyismus seitens der WHO, wie noch 2009 bei der "Schweinegrippe" mit ihren Profiteuren der Angst. Ehemals kritische Stimmen seien inzwischen "auf Linie".

"Wenn sich diese Stimmen zu irgendetwas äußern (...), weiß ich ganz genau, was hinterher dabei herauskommt. (...) Und wenn ich das vorher weiß, dann weiß ich, dass dort kein Denken oder eben auch kritisches Recherchieren, eigenständiges Arbeiten mehr stattfindet. Sondern es ist ganz offensichtlich eine Art Vorgabe."

Ganz gleich, ob diese Vorgabe aus "inneren Scheren" oder äußeren Einflüssen wie etwa Druck oder Motivation durch Macht- und Geldinteressen herrühre, gehe von diesen Stimmen keinerlei Impuls mehr aus. Von dieser Seite ist man verlassen worden, und es ist zu hoffen, so Kaiser, dass die Menschen das begreifen: "Dass man uns enttäuscht und unser Vertrauen missbraucht hat." Da müsse jetzt auf jeden Fall etwas Neues geschehen.

Diese Intellektuellen und Journalisten seien blind gegenüber der Macht geworden und sähen stattdessen ihren "Feind" in vermeintlich "spinnerten Bewegungen" oder angeblichen "Verschwörungstheoretikern" aufseiten der Kritiker der Corona-Maßnahmen, die sie als "Gefahr für die Gesellschaft" darstellten.

"Da ist dann diese langjährige klebrige Nähe zu diesen Stellen in Institutionen des Staates deutlich spürbar. (...) Die ganze Struktur der Anreize: Wo darf ich auftreten? Wer gewährt mir Aufmerksamkeit und Reichweite? Wer gibt mir Renommee, wenn ich hier in dieser Talkshow sitze oder in dieser Zeitung veröffentlichen darf? Dadurch ist eine intellektuelle Korrumpierbarkeit gegeben."

Einige, wie Richard David Precht, hätten sogar ihre eigenen Worte vergessen.

"Es gibt wirklich perfekte Beispiele dafür, wie jemand [wie Precht] noch vor zwanzig Jahren Artikel über die Biotechnologie und die Macht und Interessen zum Beispiel der Pharmaindustrie geschrieben hat, die das Machbare vollkommen über das eigentlich Menschliche und den Begriff von Menschenwürde stellt. Diesen Artikel gibt es. Und [dass] das jetzt vollkommen aus dem Auge verloren ist."

Noch vor vier Jahren hat Precht von der Finanzindustrie und den Big-Tech-Firmen geschrieben, erinnerte Kaiser. Davon, dass sie "sich alles unter den Nagel reißen" und "mit ihrer Macht die Politik immer weiter aushöhlen werden". Und jetzt, wo das alles passiert, "findet man von dem gleichen Menschen keinerlei Wort darüber".

Man könne sich kopfschüttelnd nach den Motiven dafür fragen – und sich dann auch abwenden und sagen:

"Gut. Ihr habt eine gewisse Macht mit dem, was ihr dargestellt habt, über unsere Gesellschaft. Aber wir möchten euch diese Macht nicht weiter geben, und wir wenden unsere Energie und unseren Blick von euch ab. Es kümmert uns nicht mehr, was ihr sagt. Wir geben euch diese Macht nicht mehr. Das ist, glaube ich, ganz wichtig. Den Menschen die Hoffnung zu geben: Wir können eigene Strukturen aufbauen. Eigene Foren des intellektuellen Austausches, des wissenschaftlichen Austausches, die eigentlich die Aufgabe erfüllen, die eine Gesellschaft braucht. Auch als Wächter, als Schutz, als Immunsystem sozusagen, vor Angriffen auf diese Gesellschaft."

Die Logik und Dynamik der Aufmerksamkeit und des Konformismus der gängigen Medien führen dazu, dass sich die Beteiligten immer weiter in die Ecke der Skandalisierungen und Verschärfungen manövrieren, ergänzte einer der Juristen des Ausschusses. In einem Chor gleich klingender Stimmen fände man seine Nische nur durch immer lautere und schrillere Töne, die immer in die gleiche Kerbe schlagen. Für Mitwirkende in dieser Blase gebe es kein Zurück.

Kaiser zufolge spielen dabei insbesondere die sichtbaren Symbole etwa des Maskentragens eine entscheidende Rolle. Dies sei Ausdruck und Mittel für die Spaltung der Gesellschaft. Allerdings führe die Reduzierung auf dieses äußere Zeichen zu einer Überbetonung dieser Spaltung. Auf den ersten Blick erschienen Träger wie Nichtträger der Maske alle gleich, als jeweilige Vertreter des einen oder anderen Teils der Gesellschaft. Als dächten sie als Träger oder Nichtträger jeweils alle gleich und als seien sie in der Mehrheit beziehungsweise in der Minderheit. Die vielen Nuancen, die einen Menschen ausmachen, verschwänden hinter dieser Maske und hinter der durch sie äußerlich sichtbaren Zweiteilung der Menschen. Solch ein erster Blick werde üblicherweise durch ein Gespräch miteinander differenzierter. Doch genau das werde durch die äußere Anzeige dieser Spaltung und durch das reine Maskentragen selbst erschwert. Das Ganze sei eine Art Konformitätsexperiment auf gesellschaftlicher Ebene.

Auf der anderen Seite rissen diese Zeit und das Aufsetzen der Maske im übertragenen Sinne den gesellschaftlichen Zuständen die Maske herunter, indem sie sichtbar machten, was man eigentlich schon wisse, doch nur noch nicht so auffiel. Sie trennten die Spreu vom Weizen. So sehe man in vielen Bereichen derart verknöcherte Strukturen wie in den Leitmedien. Letztlich handele es sich nur noch um einen Glauben, dass dort noch ein gewisser Nimbus, ein Renommee sei. Das werde verschwinden, und es sei gut, dann Alternativen bieten zu können, speziell andere Medien.

Ihm bereite allerdings gewisse Zweifel, inwieweit es bei vielen Menschen eher um die Befriedigung elementarer Bedürfnisse als um Selbstverwirklichung gehen könnte und sie daher bereitwilliger ihr eigenes Leben von einer sogenannten Führungselite mit ihren technologischen Möglichkeiten lenken und verwalten ließen.

"Die [Führer] kommen sich gut dabei vor, uns zu sagen: Wir müssen die Welt umstellen und wir müssen diese Techniken benutzen, die Instrumente, die die Wissenschaft oder eben die Technologie zur Verfügung stellt. Sonst kommen die Menschen gar nicht alleine klar. Die haben wirklich diesen starken Glauben, [dass] der Mensch nicht zu Freiheit und Autonomie fähig ist, vor allem nicht zur Selbstorganisation. Und gerade in größeren Bezügen – Stichwort: Massengesellschaft, Globalisierung – könne das nicht dem freien Markt oder den nationalen Souveränitäten überlassen werden, den einzelnen Playern, oder den einzelnen Menschen, den Individuen. Sondern wir müssen das lenken und leiten und mit den geeigneten Stichworten versehen, damit die Leute das auch mit sich machen lassen: Nachhaltigkeit, 'Green Deal', Kreislaufwirtschaft, soziale Gerechtigkeit, solche Dinge."

Kaiser befürchtet, "dass die meisten Menschen auch damit zufrieden sind und zufrieden sein werden". Für diese zählten materieller Wohlstand, Sicherheit und Gesundheit und habe Selbstverwirklichung noch nicht den "hohen Wert". Das Versprechen der Führungselite an die breite Masse: "Lasst uns mal machen", dass also die Elite die Befriedigung der Bedürfnisse der Masse organisiere, bedeute umfassende Kontrolle. Doch die Menschen würden dieses Versprechen wohl akzeptieren. Als Repressalien erlebten es nur diejenigen, für die Autonomie und Selbstverwirklichung hohe Werte sind.

Zudem werde ein sich abzeichnender Verlust materiellen Wohlstands als unabdingbar dargestellt. Das heißt, als gute, weil nötige Sache. Entsprechende politische und mediale Botschaften liefen bereits: Abschied von der Überflussgesellschaft und Schutz der Umwelt und des Klimas, für ein "menschlicheres Maß". Auch habe man dann nicht mehr die "Qual der Wahl". Diese "Entscheidungsfreiheit" habe einen doch "nicht glücklicher gemacht", und man könne also sagen:

"Es ist doch gut, wenn jemand für euch entscheidet."

Doch dabei gehe es nicht nur um eine geringere Auswahl etwa an Marmeladensorten, sondern auch darum, was Gesundheit ist – und wie sie herzustellen ist.

"Nämlich nicht in Eigenverantwortung und auch nicht in einem ganzheitlichen Bild von Gesundheit, was auch soziales und psychisches Wohlbefinden miteinbezieht, sondern in Abwesenheit von Krankheit. Dann gibt es eine Verwaltung von Gesundheit. Die gibt es sowieso schon. Ivan Illich hat das zum Beispiel in den 1960er- und 1970er-Jahren ganz toll herausgearbeitet. Eine Enteignung der Gesundheit. Der Mensch wird in dieser Art der pathogenen Medizin, die man da hat, seiner eigenen Gesundheitsfähigkeit enteignet. (...) Es gibt dann eine Epidemie von Krankheiten, die durch ärztliches Handeln, durch die Medizin selber hervorgerufen worden ist."

Viele werden sich Kaiser zufolge damit abfinden und nicht sehen, dass es sich nicht um einen ganzheitlichen Begriff von Gesundheit handelt. So, wie es auch in dieser neuen Gesellschaft nicht um einen ganzheitlichen Begriff vom Menschen gehe, in all seinen Facetten – mit Selbstverwirklichung, Selbstinitiative und Kreativität. Das werde dann autoritär verwaltet. Auch das Geldsystem sei hier zu nennen. Die modernen Techniken würden zu autoritären Techniken. Doch man könne sie auch menschengerecht verwenden.

"Also, man kann das Währungssystem, das Gesundheitssystem, die Medien, die soziale Maschine, wie man das nennt, autoritär verwenden, als Herrschaftsmittel, und man kann sie demokratisch verwenden: dezentral, lebensgerecht. Und da ist jetzt gerade wirklich die Entscheidung. Und meine Befürchtung ist, dass die Masse der Menschen, weil sie erst einmal mit Sicherheit, Gesundheit und materiellem Wohlstand, oder zumindest sind gewisse Grundbedürfnisse gedeckt, durchaus anzusprechen und zufriedenzustellen ist."

Diese Mehrheit werde sich nicht um Selbstverwirklichung als höheres Bedürfnis kümmern. Der derzeit wohl positivste Ausblick sei, dass sich zukünftig doch das durchsetzt, was den Menschen ausmacht, und dass wir die gegenwärtige Situation "mit denjenigen, die sowieso schon so denken wie wir, gerade noch retten können", antwortete Kaiser auf die Nachfrage des Ausschusses nach der Dauerhaftigkeit der aktuellen Entwicklungen.

"Das, was Menschlichkeit wirklich bedeutet, scheint vielen (...) zu entgehen, sie scheinen es zu verdrängen. Und zwar eben auch Gemeinschaft, Sozialität und Lebendigkeit. Das ist unvorhersehbar, unplanbar. Das ist unverfügbar (...). Und diese Unverfügbarkeiten gehen außerhalb dieser Verwaltungstechnik."

Er habe den Verdacht, dass bei vielen grundlegende Bedürfnisse nach ausgelassener Gemeinschaft gar nicht mehr vorhanden seien. Schließlich würden solche Bedürfnisse bereits als egoistisch, unsolidarisch und gemeinschaftsschädlich verpönt.

"Dabei sind das wirklich die höchsten Ausformungen des Menschseins: Lebendigkeit, einmal in Form von Gemeinschaft und in Form von Individualität. Mein positivster Ausblick wäre, dass sich diejenigen, die sich daran erinnern, die sich auch dieses Idealbild dessen, was wirklich Menschsein bedeutet, nicht kaputtmachen [lassen] wollen – dass die sich zusammenfinden, dass die diese demokratischen, dezentralen, lebensgerechten Techniken und Strukturen für sich aufbauen. Dass die [einen] sich in dieser Art Quantifizierungskultur, wo Wissenschaft als Autorität herhalten muss, um Herrschaft und Verwaltung zu gewährleisten, dass die sich davon verwalten lassen. Und die anderen sich vielleicht auf Inseln retten, in denen sie dieses Menschsein in Lebendigkeit, Gemeinschaft und Freiheit leben können."

Der Gegenpol hierzu wäre dann die umfassende Optimierung des Menschen wie in der Massentierhaltung, ergänzte Wodarg. Selbst elementar Zwischenmenschliches für Familie und Nachwuchs könne dann anders als über bisherige Kultur- und auch Herrschaftstechniken unmittelbar über Optimierung und Auswahl passender genetischer Kombinationen erfolgen.

"Das müsste man den jungen Leuten mal sagen: Sympathisch braucht ihr nicht mehr. Wir gucken euer Genom an, und dann kombinieren wir euch optimal. Ihr müsst euch keine modische Kleidung, keine schicken Autos mehr kaufen, keine Cabrios, mit denen ihr durch die Straßen fahrt, das ist alles nicht mehr nötig. Wir suchen euch die Partner aus. Und dann wäre das das Allerbeste, wenn wir optimieren, was ein Mensch ist. Denn wir wissen genau, was ein Mensch ist."

"Das sehe ich ganz genauso", bekräftige Kaiser und fügte hinzu:

"Für eine Gesellschaft von Schafen ist es ja auch plausibel, dass ein Tierarzt [wie RKI-Präsident Lothar Wieler] ihnen sagt, wie sie sich zu verhalten haben und was ihre Gesundheit ist."

In dieser "schönen neuen Welt" à la Huxley werde dann die Herrschaft mittels sozialer Kontrolle über Familie und Nachwuchs nicht mehr von Königen und Fürsten ausgeübt, sondern durch Algorithmen. Die ganze kulturelle Arbeit zur Anbahnung und Festigung von Partnerschaften gehe zurück – und in diesem Zusammenhang nicht zuletzt auch sinnliches wie etwa kulinarisches Erleben. Eine solche technologische Optimierung und Auswahl eines sogenannten 'Matches' erfolge bereits über entsprechende Plattformen für alle Nuancen zwischenmenschlicher Bedürfnisse und Triebe.

Einer der Juristen des Ausschusses erinnerte an die Hollywood-Produktion "Demolition Man" von 1993. Zwar sei dies ein typisch US-amerikanischer "tumber Actionfilm". Doch es lohne sich, ihn jetzt erneut anzuschauen, um zu sehen, "wie viel von der utopisch-dystopischen Gesellschaft, die dort porträtiert wird", man heute bereits erlebe.

Besonders erschrecke ihn die "unfassbare Bagatellisierung von psychischen Krankheiten" bei den Belastungen in der Corona-Krise, einschließlich klinisch manifester Depressionen bis hin zu Selbsttötungen. Es werde mit zweierlei Maß gemessen. Einerseits verkünde man, jedes einzelne Leben älterer Menschen um jeden Preis schützen und verlängern zu wollen. Andererseits begegne man denjenigen, die an den Belastungen erkranken und sterben, mit: "Stell dich nicht so an" und "Pech gehabt".

"Dafür gibt es keinen PCR-Test. Die leiden im Stillen. Die bleiben unsichtbar. Die haben im Prinzip auch niemanden, der für sie die Stimme ergreift."

Der Mensch werde eindimensional auf sein Überleben und seine körperliche Gesundheit reduziert.

"Seine eigene Individualität verwirklichen ist nicht nur schmückendes Beiwerk der menschlichen Existenz, sondern eigentlich ihr zentraler Kern. Und wenn wir den abschneiden, dann bleibt wirklich nur noch so eine leere Hülle übrig. Ein austauschbares Objekt, das nicht mehr um seiner selbst willen da ist, sondern nur noch, um dem System, der Gesellschaft zu dienen, für die Gesellschaft keine Belastung mehr zu werden. Und dieser technokratische Ansatz, der ist wirklich erschreckend. Weil [wir], wenn wir den einmal gewählt haben, im Prinzip genau da sind, wo wir vor achtzig Jahren waren. Nämlich auf einer fadenscheinigen Grundlage systemrelevante von nicht systemrelevanten Menschen, produktive von unproduktiven Lebensentwürfen zu unterscheiden. Der Staat sagt: Der Lebensentwurf, der passt mir gut in den Kram, den kannst du bitte weitermachen – und der Lebensentwurf, der ist unproduktiv, der kostet die Versicherungsgemeinschaft Geld (...). Das ist die Schiene, auf die wir uns zu bewegen. Es ist die Frage, ob wir die Weiche noch umgestellt bekommen. Das ist das zentrale Problem dabei. Wenn wir die Menschlichkeit darauf reduzieren, einfach nicht mehr krank werden zu wollen (...). Wenn wir uns darauf einigen, dass der Mensch nicht mehr als ein sich selbst verwirklichendes Individuum existiert, sondern nur noch als Zahl auf dem Papier, die irgendwie juristisch zu behandeln ist, dann sind wir an dem Punkt (...), wo der Staat sich nicht mehr dafür legitimieren muss, in meine Grundrechte einzugreifen. Sondern wo ich mich dem Staat gegenüber legitimieren muss, für meine Lebensentscheidung, für meine Lebensentwürfe – warum das jetzt nicht dem System widerspricht. (...) Der gängigen Definition von Faschismus folgend, ist an dem Punkt die Schwelle erreicht, wo wir Faschismus erreicht haben. Wo ich mich rechtfertigen muss, wenn ich nicht dem System folge."

Diesen Punkt haben wir schon überschritten, resümierten weitere Ausschussmitglieder und fügten hinzu, dass ganz anders gehandelt werden müsste, wenn es wirklich um unser gesundheitliches und körperliches Leben ginge – insbesondere bei dem, wie wir ältere Menschen beispielsweise in Heimen versorgen, sie und ihre körperlichen und sozialen Bedürfnisse ernst nehmen, mit ihnen und ihren Bedürfnissen umgehen.

Fortsetzung: Corona-Ausschuss: "Lohnende Verbrechen werden weiter verübt" – Teil 2

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