Trotz der Bemühungen der Gesundheitsbranche wird COVID-19 weiterhin über Jahre zu unserem Alltag gehören, meinte der oberste Gesundheitsberater der britischen Regierung Chris Whitty bei einem Webinar der Royal Society of Medicine (RSM) am Donnerstag. Der Mediziner führte aus:
"COVID-19 wird nicht verschwinden. Dies ist jetzt eine Krankheit, die für den Rest unserer Karriere präsent sein wird. Es ist also klar, dass wir sie irgendwann handhaben müssen werden, ähnlich wie wir die Grippe handhaben."
Der Experte erinnerte daran, dass der Saisongrippe jährlich bis zu 25.000 Menschen in Großbritannien zum Opfer fallen, ohne damit Schlagzeilen zu machen. Gleichzeitig will Whitty COVID-19 aber nicht mit der Grippe gleichsetzen, denn:
"Es ist nicht die Grippe, es ist eine völlig andere Krankheit, aber worauf ich hinaus will, ist, dass es sich hier um eine saisonale, sehr gefährliche Krankheit handelt, die jedes Jahr Tausende von Menschen tötet, und die Gesellschaft hat einen bestimmten Weg gewählt, damit umzugehen."
Angesichts der Tatsache, dass das Eindringen neuer Varianten des Coronavirus nach Großbritannien auch bei bestehender Grenzpolitik kaum aufzuhalten ist, während die Beschränkungen früher oder später nach und nach abgebaut werden müssen, verwies Whitty auf die Notwendigkeit, im Kampf gegen die Krankheit eine gewisse Balance zu finden:
"Was wir tun müssen, ist, ein Gleichgewicht zu finden, das die Infektionsrate tatsächlich auf einem niedrigen Niveau hält und die Todesfälle so weit wie möglich minimiert, aber auf eine Art und Weise, die von der Bevölkerung toleriert wird und so viel wie möglich durch medizinische Gegenmaßnahmen zu erreichen."
Großbritannien hat mit insgesamt mehr als 4,3 Millionen nachgewiesenen Infektionen und rund 127.000 testpositiven Sterbefällen eine der höchsten Pro-Kopf-Todesraten im Zusammenhang mit dem Coronavirus weltweit. Tatsächlich stieg die kumulative Sterblichkeit im Land im Januar kurzzeitig auf das höchste Niveau weltweit. Seither sind sie Infektionszahlen, Krankenhausaufenthalte und Todesfälle allerdings stark zurückgegangen. Mittlerweile liegt die tägliche Todesrate seit 18 Tagen in Folge unter 100, nachdem sie im Januar noch einen Höchststand von über 1.800 testpositiven Todesfällen pro Tag erreicht hatte.
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