Hygiene-Facharzt: "Schnelle Zulassung des russischen COVI-VAC ist im Interesse der Europäer"

Am 20. Januar wurde beim russischen Gesundheitsministerium die Registrierung eines weiteren Impfstoffes gegen das Coronavirus beantragt, COVI-VAC. RT DE sprach mit Prof. Dr. med. Klaus-Dieter Zastrow über die Technologie, Vorteile und Hoffnungen des neuen Impfstoffs.

Am 20. Januar 2021 wurde beim russischen Gesundheitsministerium vom Tschumakow-Zentrum die Registrierung eines weiteren Impfstoffes gegen das Coronavirus beantragt, COVI-VAC. Russlands stellvertretende Ministerpräsidentin Tatjana Golikowa gab an, dass der Impfstoff voraussichtlich ab dem 16. Februar offiziell registriert werden könne, sodass Ende März mit der Massenimpfung begonnen werden kann.

RT DE sprach mit dem Facharzt für Hygiene Prof. Dr. med. Klaus-Dieter Zastrow über die Technologie, Vorteile und Hoffnungen des neuesten, vor der Zulassung stehenden russischen Impfstoffes. Über seine Erwartungen bezüglich der Reaktionen auf den nunmehr dritten russischen Impfstoffs sagte Zastrow mit Blick auf den Umgang seitens des Westens mit Sputnik V:

"Ich erwarte eigentlich, dass man noch ein bisschen abwartet mit der Kritik bis man tatsächlich etwas Erfahrung damit hat. Ich glaube auch, dass das so sein wird. Und am Ende des Tages ist man ja über jeden Impfstoff erfreut, weil er einfach die weltweite Corona-Situation verbessern wird. (...) Also, wenn nicht irgendwelche völlig abstrusen Fehler bei der Impfstoffherstellung gemacht worden sind, gibt es eigentlich nichts daran zu kritisieren."

Das Tschumakow-Zentrum wurde auf der Grundlage des Instituts für Poliomyelitis und Virusenzephalitis der UdSSR gegründet und ist heute eine weltweit führende Forschungseinrichtung im Bereich der medizinischen Virologie. Das Zentrum hat den neuen Impfstoff aus ganzen Viruspartikeln (sogenannter Ganzvirus-Impfstoff oder auf Englisch “whole-virion vaccine”) entwickelt. Ganzvirus-Impfstoffe basieren entweder auf künstlich geschwächten Viren, die nicht in der Lage sind, eine Krankheit zu verursachen, oder auf abgetöteten (inaktivierten) Viren. Zastrow dazu:

"Ob das ein Vorteil ist, wird man noch abwarten müssen. Aber auf jeden Fall hat man praktisch doch einen größeren Teil, der das Immunsystem stimuliert. Möglicherweise gelingt es damit, mehrere möglicherweise auftauchende Mutanten mitzuerfassen. Ich vermutete, dass das der Hintergrund ist und das ist sicherlich eine gute Idee."

RT DE steht im direkten Kontakt mit Vertretern des russischen Gesundheitsministeriums, demzufolge aktuell noch keine Informationen über die Registrierung des dritten russischen Impfstoffes COVI-VAC preisgegeben werden könnte.