Corona-Krise: UNICEF warnt vor "verlorener Generation"

Anlässlich des Internationalen Tages der Kinderrechte, der am 20. November gefeiert wird, appelliert UNICEF an Regierungen und Partner, die Corona-Krise zu stoppen. Jede neunte COVID-19-Infektion betrifft ein Kind oder einen Jugendlichen – mit gravierenden Folgen.

Angesichts vielfältiger Corona-Einschränkungen im medizinischen und sozialen Bereich auch für junge Menschen warnt das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen vor einer "verlorenen COVID-19-Generation". Die Unterbrechung wichtiger Dienstleistungen sei die größte Bedrohung für Kinder, sagte UNICEF-Direktorin Henrietta Fore. Sie fügte hinzu:

Kinder können erkranken und das Virus verbreiten. Doch das ist nur die Spitze des Eisbergs der Pandemie. Die Unterbrechung lebenswichtiger Hilfen und Dienstleistungen sowie steigende Armutsraten sind die größten Bedrohungen für Kinder. Je länger die Krise andauert, umso gravierender sind ihre Auswirkungen auf Bildung, Gesundheit, Ernährung und Wohlbefinden der Kinder. Die Zukunft einer ganzen Generation ist in Gefahr.

Aus einem entsprechenden Bericht mit dem Titel "Averting a Lost COVID Generation" geht hervor, dass in etwa einem Drittel von 140 untersuchten Ländern die Zahl der Kinder, die gewisse medizinische Maßnahmen erhielten, zurückgeht. Dazu gehören Impfungen, ambulante Behandlungen und Betreuungsangebote rund um eine Geburt. Der Grund dafür ist die Angst vor Ansteckung. Derzeit betrifft jede neunte COVID-19-Infektion ein Kind oder einen Jugendlichen.

Laut dem Bericht gibt es Beweise, dass bei Einhaltung grundlegender Sicherheitsmaßnahmen die Vorteile, Schulen geöffnet zu halten, die Nachteile von Schulschließungen mehr als aufwiegen. "Die Wahrscheinlichkeit, dass Kinder sich anstecken, ist außerhalb schulischer Zusammenhänge höher", heißt es in dem Report.

Auch bekommen noch immer rund 265 Millionen Mädchen und Jungen keine Schulmahlzeiten. Jeder dritte Schüler, insgesamt 572 Millionen Kinder weltweit sind von Schulschließungen betroffen. UNICEF schätzt, dass sechs bis sieben Millionen Kleinkinder unter fünf Jahren in diesem Jahr vor allem in Afrika und Südasien unter Mangelernährung leiden, was einer Zunahme von 14 Prozent entspricht. Geschätzte 150 Millionen Kinder seien bis Mitte 2020 in "mehrdimensionale Armut" gerutscht.

Die Folgen der Einschränkungen durch die Krise könnten UNICEF zufolge verheerend sein:

Durch die Unterbrechung lebenswichtiger Dienstleistungen und zunehmender Mangelernährung könnten in den kommenden zwölf Monaten zwei Millionen Kinder zusätzlich sterben und die Zahl der Totgeburten um 200.000 zunehmen.

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