Deutsche Bank will Homeoffice-Arbeit mit fünf Prozent "Privilegiertensteuer" belegen

Die Deutsche Bank, sonst kein großer Freund von Steuern, präsentierte am Dienstag ein Strategiepapier, in dem unter anderem gefordert wird, die Arbeit von zu Hause aus zu besteuern. Mit dem Geld sollen Menschen mit geringem Einkommen unterstützt werden.

Die Deutsche Bank sagte am Dienstag, dass Menschen, die sich dafür entscheiden, von zu Hause aus statt in einem Büro zu arbeiten, mit fünf Prozent ihres Gehalts besteuert werden sollten, wobei das Geld zur Unterstützung von Menschen mit geringem Einkommen verwendet werden sollte, die ihre Arbeit nicht aus der Ferne erledigen können.

Die Forderung der Bank ist Teil eines Strategiepapiers mit dem Titel "What we must do to rebuild", auf Deutsch: "Was wir tun müssen, um wieder aufzubauen". Dem Bericht zufolge wäre der Durchschnittsbürger nicht schlechter dran, wenn er diese Steuer zahlen würde, weil durch die Arbeit aus der Ferne Geld für Reisen, Essen und Kleidung gespart werde.

Arbeitgeber sollten die Steuer zahlen, wenn sie ihren Mitarbeitern keinen festen Schreibtisch zur Verfügung stellen, hieß es. Andernfalls sollten die Mitarbeiter sie für jeden Tag, an dem sie von zu Hause aus arbeiten, aus ihrem Gehalt zahlen.

Nach Berechnungen der Deutschen Bank könnte diese Steuer in den USA 49 Milliarden US-Dollar pro Jahr, in Deutschland 20 Milliarden Euro und in Großbritannien sieben Milliarden Pfund einbringen und damit Subventionen für Geringverdiener finanzieren, die nicht aus der Ferne arbeiten können.

Selbstständige und schlecht bezahlte Mitarbeiter sollten von der Regelung ausgenommen werden, so der Bericht weiter. Die Steuer sollte nur in Ländern gelten, in denen die Regierung den Menschen nicht geraten hat, von zu Hause aus zu arbeiten. Wenn die Regierung den Menschen geraten habe, von zu Hause aus zu arbeiten, sei die Steuer ungerecht.

"Von zu Hause aus zu arbeiten wird Teil der 'neuen Normalität' sein, lange nachdem die Pandemie vorüber ist. Wir plädieren dafür, dass Fernarbeiter für dieses Privileg eine Steuer zahlen sollten", so Jim Reid, Forschungsstratege bei der Deutschen Bank, in dem Bericht.

Diese Steuern seien dadurch gerechtfertigt, weil diejenigen, die von zu Hause aus arbeiten, während der Pandemie viele Vorteile wie Bequemlichkeit und Flexibilität sowie Einsparungen erzielt haben, heißt es. "Das bedeutet, dass Arbeitnehmer, die von zu Hause aus arbeiten, weniger zur Infrastruktur der Wirtschaft beitragen und dennoch deren Vorteile erhalten", so die Deutsche Bank in ihrem Konzept.

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