Bundeskriminalamt: Immer mehr Gewalttaten durch Partner und Ex-Partner in Deutschland

Laut einer jüngsten Auswertung des Bundeskriminalamtes ist die Zahl erfasster Gewalttaten in Partnerschaften oder von Ex-Partnern in Deutschland weiterhin auf dem Vormarsch. Angesichts einer hohen Dunkelziffer lassen sich dadurch jedoch keine eindeutigen Rückschlüsse ziehen.

Laut einer BKA-Auswertung für das Jahr 2019, die Bundesfamilienministerin Franziska Giffey am Dienstag in Berlin vorstellte, kam es in knapp 142.000 Fällen zu Gewalt zwischen den aktuellen oder ehemaligen Partnern. Dies ist rund 0,7 Prozent mehr als im Jahr zuvor.

Damit setzt sich der Trend der vergangenen Jahre fort, laut dem die Zahlen seit 2015 kontinuierlich steigen. Rückschlüsse auf einen Anstieg der Gewalttaten lassen sich aber nur bedingt ziehen, weil die Dunkelziffer hoch ist und mehr bekannte Fälle auch bedeuten können, dass mehr Betroffene zur Polizei gehen.

Zu 81 Prozent waren Frauen betroffen. Gut die Hälfte der Opfer lebte den Angaben zufolge zum Tatzeitpunkt mit dem Täter in einem Haushalt. Es sei zudem "sehr wahrscheinlich", dass die Corona-Pandemie die Lage noch einmal verschärft habe, so Giffey. Zahlen für das laufende Jahr lägen allerdings noch nicht vor. Man müsse davon ausgehen, dass die Dunkelziffer deutlich höher liegt als die Zahl der Fälle, von denen die Polizei wisse.

Bei den registrierten Gewalttaten geht es hauptsächlich um Delikte wie Mord und Totschlag, Körperverletzung, Vergewaltigung, sexuelle Nötigung, Bedrohung und Stalking oder Freiheitsberaubung. Indessen mahnte BKA-Chef Holger Münch, diese gefährliche Tendenz nicht zu ignorieren, da die Gewalt mitten in der Gesellschaft alle angehe.

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(rt/dpa)