Für Körper und Geist: Briten baden pandemiebedingt öfter in kaltem Wasser

Die 87-jährige Ruth Rose aus einer kleinen Küstenstadt an der Südküste Englands geht bei Wind und Wetter 365 Tage im Jahr schwimmen. Zuerst war es ein Hobby, doch jetzt leitet sie eine Gruppe von 150 Gleichgesinnten. Pandemiebedingt wurde Kaltbaden besonders beliebt.

Mit 87 Jahren ist Ruth Rose aus Seaford, Großbritannien, bei guter Gesundheit. Kaltbaden begann für sie aus persönlichem Interesse, entwickelte sich aber in den vergangenen acht Jahren fast zu einer Vollzeitbeschäftigung. Täglich trainiert sie eine Gruppe von mehr als 150 Schwimmern. Im Interview mit ABC News teilte sie mit:

Es ist ein gesellschaftliches Ereignis unserer Zeit. Die Gesellschaft braucht diese Art der Vereinigung von Menschen, die wollen, dass sie zusammen sind. Wir machen etwas zusammen und verbessern unser Leben.

Roses Schwimmgruppe mit dem Namen Seaford Mermaids hat seit Beginn der COVID-19-Pandemie deutlich an Mitgliedern gewonnen. Da die Briten während des ersten Lockdowns keine Gelegenheit mehr hatten, nach draußen zu gehen, war die Aktivität im Freien einer der wenigen Gründe, warum Menschen ihre Häuser legal verlassen konnten. Wissenschaftler aus Großbritannien schließen, dass in den vergangenen Jahren das Kalt- und Freiwasserschwimmen definitiv an Popularität gewonnen hat. Dieses Jahr hat hierzu einen Beitrag geleistet, heißt es. Jedoch warnen Wissenschaftler, dass beim Kaltbaden insbesondere für Anfänger Vorkehrungen getroffen werden müssen.

Die Wissenschaftler räumen zudem ein, dass das Eintauchen in kaltes Wasser einige potenzielle Vorteile bei der Behandlung von Angstzuständen, Depression und Posttraumatischer Belastungsstörung haben können. Eine neue Studie der Universität Cambridgeergab, dass bei Kaltwasserschwimmern ein sogenanntes Kälteschock-Protein entdeckt wurde, das zur Entwicklung neuer Therapien gegen Demenz beitragen könnte.

Jo, eine Neueinsteigerin bei Seaford Mermaids, verlor im Sommer pandemiebedingt ihren Arbeitsplatz. Sie erzählte ABC News, dass tägliches Schwimmen am Morgen einen großen Unterschied in ihrem Leben bewirkt hat. Solange Wissenschaftler Kaltbaden nicht eindeutig beurteilen können, ist eines klar: Seaford Mermaids half den Menschen, sich im Alltag zu sammeln und dem Leben einen neuen Sinn zu geben.

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