Aufgeflogen: Madonna erfindet russische Eine-Million-Dollar-Strafe gegen sich

Schräge Töne von Madonna: Weil sie sich während eines Konzerts im Jahr 2012 in Sankt Petersburg für die Rechte von Homosexuellen eingesetzt habe, sei sie von Russland zu einer Strafe in Höhe von einer Million US-Dollar verurteilt worden, behauptet die Popsängerin.

Das "Material Girl" sorgte am Montag mit einem Post auf Instagram für Schlagzeilen. In dem Beitrag behauptete die mit über 300 Millionen verkauften Tonträgern erfolgreichste Musikerin aller Zeiten, dass sie wegen einer Rede, die sie während eines Konzerts in Sankt Petersburg im Jahr 2012 gehalten habe, von Russland zu einer Geldstrafe in Höhe von einer Million US-Dollar verurteilt worden sei. Diese habe sie jedoch nie gezahlt, brüstete sich die "Queen of Pop".

In dem Post findet sich auch ein Videoausschnitt des Konzerts. In dem Clip ist zu hören, wie Madonna unter anderem sagt, dass "Schwule hier und überall auf der Welt" die "gleichen Rechte" verdienten wie alle anderen. Wegen dieser Aussagen sei sie zu einer Geldstrafe verurteilt worden, die sie nie bezahlt habe, schreibt Madonna in dem Beitrag. Doch an der Geschichte ist (fast) nichts dran.

Während einige Medien auch in Deutschland auf den Post hereinfielen, hätte ein wenig Recherche sie eines Besseren belehren können. Tatsache ist, dass es nach dem Auftritt der Musikerin in Sankt Petersburg durch zwei russische Organisationen tatsächlich zu einer Klage kam. Die Organisationen beriefen sich auf das umstrittene "Anti-Propaganda-Gesetz" zur Förderung der Homosexualität, das im Jahr 2012 in Sankt Petersburg und ab dem Jahr 2013 landesweit gültig war.

Doch die Anhörung vor einem Richter endete für die Organisationen in einem Fiasko. Nicht nur wurde der Antrag abgewiesen, der Richter mokierte sich darüber hinaus auch noch über die Kläger und brummte ihnen die Prozesskosten auf. Die Anhörung wurde seinerzeit von russischen Medien dokumentiert. Auch US-Medien berichteten darüber, darunter die New York Times und USA Today. Es ist bemerkenswert, dass einige Medien trotz alledem die falsche Behauptung Madonnas ohne weitere Überprüfung der Archive übernommen haben.

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