Das Sardische Visum: Fotoreportage von Marco Mostallino

"Le Visa Sarde", das sardische Visum, ist der Name, den Migranten dem schmalen Seekanal geben, der Algerien von der Insel Sardinien trennt. Eine Pforte nach Europa für Menschen, die im Maghreb leben. Seit 2006 verließen mehrere tausend junge Menschen auf der Suche nach einem besseren Leben Algerien in Richtung Italien oder Frankreich. Das direkteste Tor zur Europäischen Union ist für sie die italienische Insel Sardinien.
Annaba, Algerien. Radouane, 25, lebt in Annaba, Algerien, und er hat den Entschluss gefasst über die Insel Sardinien in die Europäischen Union auszuwandern. Von seinem Haus in Sidi Salem einem Armenviertel in Annaba sind es nur 160 km Seeweg bis zur italienischen Insel. / Marco Mostallino / RT
El Kala, Algerien. Der kleine Seekanal ist unter den Harragas als "le Visa Sarde", bekannt, also übersetzt "das Sardische Visum”. Seit 2006 machen sich jedes Jahr tausende junge Migranten, von den algerischen Häfen Annaba und El Kala, auf den Weg zu den südlichen Küsten um Cagliari. / Marco Mostallino / RT
Die Harragas ("diejenigen, die (ihre Einwanderungspapiere) verbrennen") überqueren das Meer an Bord von kleinen Booten mit jeweils 5 bis 12 Plätzen. Einige Dutzend von ihnen erleiden jedes Jahr Schiffbruch und sterben. Ihre Leichen werden nicht geborgen. / Marco Mostallino / RT
Annaba, Algerien. Die Migranten verlassen Algerien, in den letzten Jahren haben dort große Chemie- und Konstruktionsfirmen Tausende von Arbeitsplätzen gestrichen. / Marco Mostallino / RT
Von Algerien aus beginnen auch die Pipelines, die Italien und Europa mit afrikanischem Erdgas versorgen. / Marco Mostallino / RT
El Kala, Algerien. Fares (24) und Said (19) erreichten bereits Italien, aber sie wurden ausgewiesen. Jetzt wollen sie es noch einmal versuchen, an das "Sardische Visum" zu kommen. / Marco Mostallino / RT
Cagliari, Sardinien, Italien. Die Harragas werden von italienischen Militärbooten aufgeschnappt und nach Cagliari gebracht, von wo aus sie hoffen, ein Passagierschiff nach Italien zu nehmen: Sie wollen nach Rom, Neapel oder nach Frankreich weiterreisen. / Marco Mostallino / RT
Cagliari, Sardinien. Nach offiziellen Angaben der italienischen Polizei erreichten im Jahr 2016 1106 junge Algerier die sardischen Küsten: Dieses Jahr wurde diese Zahl bereits im Oktober übertroffen. / Marco Mostallino / RT
Cagliari, Sardinien. Wenn die Harragas nach Sardinien kommen, haben sie keine Pässe, so dass sie das Passagierschiff zum Festland auf Grund von fehlender persönlicher Dokumente nicht betreten können. / Marco Mostallino / RT
Die Harragas verbringen einige Tage in der Nähe des Hafens von Cagliari und versuchen genug Geld für eine weiterfahrt nach Italien zu sammeln. Sie betteln, oder bitten Wohltätigkeitsorganisationen um die Hilfe. / Marco Mostallino / RT
Cagliari, Sardinien. In der Zwischenzeit erhalten sie das "Decreto di espulsione", ein von der Polizei ausgestellter Schein, welcher ihnen eine Woche Zeit gibt, um Italien zu verlassen, weil sie kein legales Anrecht auf einen italienischen "Flüchtlingsstatus" haben. / Marco Mostallino / RT
Hafen von Cagliari. Schließlich können sie das Schiff nach Italien betreten, da das "Decreto di espulsione" auch ein gültiger Ausweis ist, mit welchem sie die Polizeikontrollen passieren können und den europäischen Kontinent von der Insel Sardinien zu erreichen. / Marco Mostallino / RT
Der sardische Journalist Marco Mostallino dokumentierte für RT Deutsch die Reise der Harragas und schoss Bilder von den Reisenden und ihrer Umgebung in Algerien und der sardischen Hauptstadt Cagliari. / Marco Mostallino / RT