Militärmanöver Defender Europe 2020 wird wegen Corona-Epidemie eingefroren

Angesichts der grassierenden Corona-Epidemie soll das US-geführte Manöver Defender Europe 2020 vor der russischen Grenze vorerst weitgehend eingestellt werden. Das wurde vom bundeswehrnahen Blog "Augen geradeaus!" unter Berufung auf die Bundeswehrführung gemeldet.

Wegen der rasanten Ausbreitung des Coronavirus sollen keine weiteren US-Truppen im Rahmen des US-geführten Militärmanövers Defender Europe 2020 nach Europa verlegt werden. Auch sollen Waffen und sonstiges Material vorerst nicht vermehrt nach Europa transportiert werden. Das wird aktuell vom bundeswehrnahen Weblog Augen geradeaus unter Berufung auf die Streitkräftebasis der Bundeswehr gemeldet.

Bereits gestern hatte die europäische Kommandostelle des US-Militärs erklärt, dass die Anzahl der US-Soldaten angesichts der Epidemie reduziert würde. 

Wie es jetzt weitergehen soll, ist noch unklar. 

Ursprünglich war vorgesehen, dass 20.000 US-Soldaten die Reise nach Europa antreten, um gemeinsam mit weiteren 17.000 in Europa stationierten Soldaten einen Kriegsfall mit einem unbekannten Staat mit auffälligen Ähnlichkeiten zu Russland zu proben, auch wenn Vertreter von NATO-Militärs, etwa der Bundeswehrgeneralleutnant Schelleis, erklärten, dass sich die Übung nicht gegen Russland richte. Von den europäischen Streitkräften hätte die Bundeswehr das größte Einzelkontingent gestellt. Neben den Soldaten hatten die USA auch vor, insgesamt 20.000 Ausrüstungsgegenstände nach Europa zu transportieren.

Das Manöver wäre die größte Truppenverlegung seitens des US-Militärs nach Europa in den letzten 25 Jahren gewesen. Die Übung hätte direkt an den Westgrenzen Russlands stattgefunden. Insgesamt sollte das Manöver in zehn Staaten stattfinden, unter anderem in Polen und in den baltischen Staaten.

Die meisten Aktivitäten im Rahmen von Defender Europe 2020 waren für April und Mai vorgesehen. 56 Staaten – darunter auch Weißrussland und Russland – hatten angekündigt, ihre Beobachter an den Manövern teilnehmen zu lassen. 

Die potentiellen Kosten hätten sich nach Erfahrungwerten von vergangenen Großmanövern auf etwa 2,5 Milliarden Euro belaufen, wie der Tagesspiegel unter Berufung auf Bundeswehrkreise berichtete.

In Deutschland hatte sich zuletzt eine breite Bewegung gegen das Manöver gebildet. Es gab zahlreiche Proteste.