Gegen den Bau neuer Migrantenlager: Generalstreik auf griechischen Inseln

Auf den griechischen Ägäisinseln versteift sich der Widerstand gegen den Bau neuer Lager für Migranten. Nach Straßensperrungen und gewaltsamen Polizeieinsätzen am Dienstag wurde für Mittwoch ein Generalstreik ausgerufen. Behörden und Geschäfte bleiben geschlossen.

Am heutigen Mittwoch bleiben auf den griechischen Inseln Lesbos, Chios und Samos sämtliche Regional- und Kommunalbehörden sowie die meisten Geschäfte geschlossen. Wie der Staatssender ERT berichtet, wird damit gegen den geplanten Bau neuer Lager für Migranten protestiert. Die Streiks stünden unter dem Motto "Wir wollen unsere Inseln zurück". Aufgerufen zu den Streiks hätten die örtlichen Gewerkschaften, Kommunen und der Verband der Staatsbediensteten. Von den Streikenden hieß es:

Die Inseln dürfen nicht mehr Lager verlorener Seelen sein.

Am Vortag war es auf Lesbos und Chios zu Zusammenstößen zwischen aufgebrachten Einwohnern und der Polizei gekommen. Die Beamten setzten Pfefferspray, Tränengas und Schlagstöcke ein, um Straßensperren von Einwohnern zu beenden, die versuchten, den Bau der neuen Lager zu verhindern. Ein Bürgermeister und ein Priester mussten mit Vergiftungserscheinungen ins Krankenhaus gemacht werden.  

Konstantinos Moutzouris, Gouverneur der Region Nördliche Ägäis, beklagte das harte Vorgehen der Polizei. Nicht einmal unter einer Militärdiktatur habe es so etwas gegeben. Es sei abstoßend, dass die Bereitschaftspolizei mit Gewalt gegen die Menschen vorgeht, die ohnehin schon unter Krise zu leiden hätten.

Die Bewohner der Inseln fordern von der Regierung in Athen, die täglich über 100 auf den Inseln neu eintreffenden Migranten nach ihrer Registrierung umgehend auf das Festland zu bringen. Die Lage in den Lagern gilt als katastrophal. Sie haben eine Kapazität von 8.000 Menschen, angeblich harren in ihnen und ihrer Umgebung aber über 40.000 Migranten aus. 

Die Regierung der bürgerlichen Partei Nea Dimokratia (ND) unter Regierungschef Kyriakos Mitsotakis hat angesichts dieser Zustände das Asylverfahren beschleunigt und will nun neue Registrier- und Abschiebelager öffnen. Die neuen Einrichtungen seien auch in Hinblick auf Gesundheitsrisiken in den bestehenden Camps im Interesse der Bevölkerung.

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