Polens Premierminister gibt zu: US-Sanktionen torpedieren Nord Stream 2 nicht

Der polnische Premierminister Mateusz Morawiecki gibt zu, dass die US-Sanktionen die Ostseepipeline Nord Stream 2, die Deutschland mit russischem Erdgas versorgen soll, nicht torpedieren werden. Ihm wäre es jedoch lieber, das Projekt hätte "überhaupt nicht begonnen".

Die schweizerisch-niederländische Rohrverlegungsfirma Allseas hat im Dezember ihre Arbeit an der Pipeline eingestellt. Das Unternehmen befürchtete, von den Sanktionen getroffen zu werden, die die USA Anfang Dezember verhängt hatten.

Morawiecki, dessen Regierung argumentiert, dass das Projekt die EU zu stark von russischem Gas abhängig mache, bezeichnete Berlins Entscheidung, die Beteiligung an dem Bau von Nord Stream 2 nicht aufzugeben, als "Schritt in die falsche Richtung".

In Polen wäre es uns natürlich lieber, wenn der Bau von Nord Stream 2 niemals begonnen hätte.

Der Ministerpräsident betonte, dass Polen "regelmäßig" seine Besorgnis über die Pipeline gegenüber Bundeskanzlerin Angela Merkel zum Ausdruck bringt. Trotzdem "ändere sich nichts daran, dass Warschau und Berlin in dieser Frage unterschiedliche Meinungen vertreten".

Merkel hat sich nachdrücklich gegen die Versuche der USA gewehrt, den Bau der Pipeline zum Scheitern zu bringen, und argumentiert, dass Nord Stream 2 sowohl für Deutschland als auch für die EU von Vorteil ist. Während des Treffens mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin am Samstag in Moskau betonte die Kanzlerin, dass Nord Stream 2 "auf jeden Fall umgesetzt werden wird" und versprach, ihre Unterstützung für das Projekt fortzusetzen.

Putin sagte, dass Russland in der Lage sei, das Projekt selbstständig abzuschließen, und dass die Bauarbeiten zwar einige Monate länger dauern könnten, aber "Ende dieses oder Anfang nächsten Jahres" abgeschlossen sein würden.

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