Panzer-Fiasko: Belgische Soldaten nach millionenteurer MTW-Hochrüstung für Wehrdienst zu groß

Wie ein bekanntes deutsches Sprichwort sagt: Besser zweimal messen als einmal vergessen. Diese Volksweisheit war wohl dem belgischen Verteidigungsministerium entgangen, als bei einer umfassenden Modernisierung der Radpanzer die Größe der Insassen nicht berücksichtigt wurde.

Die 44 Pandur-Mannschaftstransportwagen sollten unter anderem mit neuer bombensicherer Panzerung und Klimaanlagen ausgerüstet und künftig als Späh- und Rettungspanzer einsetzt werden, darunter auch beim geplanten Militäreinsatz in Mali im Jahr 2021. Laut der belgischen Zeitung De Standaard investierte das Verteidigungsministerium dafür mehr als 30 Millionen Euro. Doch ein peinlicher Planungsfehler stellt nun die künftige Nutzbarkeit der Fahrzeuge infrage.  

Wie sich erst nach Abschluss der Umrüstungen herausstellte, erfordert die neue Innenausstattung der MTWs nun, dass von fünf Insassen vier höchstens 1,70 Meter groß sein dürften. Bei einer momentanen Durchschnittsgröße von 1,81 Meter der belgischen Männer (die damit zu den größten der Welt zählen) macht der Fauxpas praktisch 85 Prozent der belgischen Soldaten – zumindest in einer solchen MTW-Einheit – wehrdienstuntauglich.

Neben der dramatischen Einschränkung der Körpergröße von Soldaten zeigen nun die runderneuerten Transportpanzer auch weitere, technische Probleme, nämlich mit den Bremsen und dem Lenkmechanismus. Nach einem misslungenen Sicherheitstest mussten die MTWs für unbestimmte Zeit zurück in die Werkstätten verwiesen werden.

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