Es wird ungemütlich in Schweden: Staatliches Ökolabel sieht Adventskerzen als zu klimaschädlich

Pro Jahr verbrauchen die Schweden 46.000 Tonnen Kerzen, darunter viele mit umwelt- und gesundheitsgefährdenden Stoffen. Das schwedische Gütesiegel "Miljömärkning" rechnete nach. Ohne schädliche Paraffinkerzen würde man jährlich Emissionen von 67.000 Autos einsparen.

Miljömärkning ist ein Gütesiegel in Schweden, das Produkte auf ihre Umweltfreundlichkeit hin kennzeichnet. Auch Kerzen gehören zu den Produkten, die bewertet werden. Die Wintertage in Schweden sind dunkel. Kerzen schaffen dabei eine angenehme Atmosphäre, vor allem in der Weihnachtszeit. Aber zu oft, so das Label, greifen Schweden zur umweltschädlichen Variante. 

Kerzen werden aus Palmöl, Paraffin und Bienenwachs hergestellt. Besonders die aus Mineralöl hergestellten Paraffinkerzen sind schädlich für die Umwelt. Ihre Herstellung treibt den Kohlendioxidausstoß voran. Paraffin gilt als beliebt und nach EU-Kriterien bislang nicht als umweltschädlich. 

Die Beraterin von Miljömärkning, Maria Forsberg, sieht es als dringend erforderlich an, die Klimaemissionen in Hinblick auf den Kerzenverbrauch zu senken: 

Wir hoffen, dass die Geschäfte Paraffinkerzen aus ihrem Sortiment nehmen, so dass Stearinkerzen für noch mehr Schweden eine einfache erste Wahl sind. 

Dann könnte man den jährlichen Ausstoß von 67.000 Autos einsparen. Die Stearinkerzen werden aus pflanzlichen (Palmöl oder Kokosfett) oder tierischen Fetten produziert. Sie sind im Vergleich zu den Paraffinkerzen schwerer und teurer. Die meisten Kerzen aber sind ein Gemisch aus Paraffin und Stearin. Auch das Palmöl ist umstritten, denn der Regenwald muss den Ölpalmen als Anbaufläche weichen.

Eine Aufforstung ist nach dem ausgelaugten Boden schwierig. Stearin ist auch nur dann umweltfreundlich, wenn man es aus tierischen Fetten wie beispielsweise Schlachtabfällen gewinnt. Die kostspieligste und natürlichste Variante sind die Bienenwachskerzen. In Deutschland werden die Kerzen mit dem RAL-Gütezeichen gekennzeichnet.