Greenpeace kritisiert Atommüll-Exporte von Deutschland nach Russland

Das Frachtschiff "Michail Dudin" ist Mitte November mit rund 600 Tonnen Uranhexafluorid aus der westfälischen Urananreicherungsanlage Gronau in Sankt Petersburg angekommen. Der Atommüll soll über den europäischen Teil Russlands nach Nowouralsk weiterbefördert werden.

Der staatliche russische Atomenergiekonzern Rosatom bestätigte die Lieferung gegenüber dem Fraktionsleiter der Partei Jabloko in Sankt Petersburg, Boris Wishnewski, in einem Brief. Das Unternehmen betonte jedoch, dass der Stoff zur Anreicherung genutzt werde. Die Lagerung im Frachtschiff sei für die Bewohner von Sankt Petersburg und die Umwelt ungefährlich. Zudem soll der Transport sowohl russischen als auch internationalen Anforderungen entsprechen.

Laut der Umweltorganisation Greenpeace Russland soll der Atommüll von Sankt Petersburg nach Nowouralsk nahe der Stadt Jekaterinburg gebracht werden. Raschid Alimow von Greenpeace sagte am Donnerstag:

Unter dem Deckmantel der 'wertvollen Rohstoffe' importiert Russland in Wirklichkeit Abfälle der Urananreicherung.

Die Lieferung der Abfallstoffe war bereits zuvor bekannt gewesen. In Nordrhein-Westfalen hatten Atomgegner gegen die Transporte demonstriert und diese zeitweise auch blockiert. Eine Endlagerung in Deutschland werde nicht umgangen, hieß es kürzlich vom NRW-Energieminister Andreas Pinkwart. "Nach dem Atomgesetz handelt es sich bei dem gelieferten Material um einen 'sonstigen' radioaktiven Stoff und nicht um einen Kernbrennstoff."

In den Jahren 1996 bis 2009 seien trotz massiver Kritik 27.300 Tonnen Uran aus Gronau nach Russland gebracht worden, bemängelten die Grünen. Nur ein kleiner Teil könne wieder angereichert werden.

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