Nach dem bewaffneten Überfall auf eine Moschee nahe der norwegischen Hauptstadt Oslo ermittelt die Polizei zu den Hintergründen des Angriffs. Ein gebürtiger Norweger wurde am Samstagabend festgenommen, nachdem er laut Zeugen mit mehreren Schusswaffen in das Gotteshaus in Bærum eingedrungen war. Ein Moschee-Besucher konnte den mutmaßlichen Täter überwältigen. Der Angreifer trug den Angaben zufolge eine Schutzweste, schwarze Kleidung und Knieschützer.
Drei Gläubige hätten sich nach dem Gebet noch in der Moschee aufgehalten, als er mit zwei Schrotflinten und einer Pistole bewaffnet in das Gebäude eingedrungen sei, sagte der Vorstand der Al-Noor-Moschee, Ifran Mushtaq, dem Fernsehsender TV2. Zwei der Männer seien sofort in Deckung gesprungen, doch ein rund 70 Jahre alter Mann habe den Angreifer überwältigt. Im Gerangel seien Schüsse gefallen. Schließlich sei der Angreifer durch einen Schlag auf den Hinterkopf außer Gefecht gesetzt worden.
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Sowohl der mutmaßliche Täter als auch einer der Moschee-Besucher seien leicht verletzt worden, sagte Polizeisprecher Rune Skjold auf einer Pressekonferenz in der Nacht zum Sonntag. Bislang sei der Festgenommene nicht vernommen worden, da er noch medizinisch behandelt werde und noch keinen Anwalt habe. Der Zwischenfall werde derzeit nicht als terroristischer Angriff behandelt, die Ermittlungen liefen in alle Richtungen.
Die Umstände des Angriffs legen allerdings nahe, dass der Täter in der Moschee möglicherweise ein größeres Blutvergießen anrichten wollte. Zudem wird gegen den Festgenommenen aufgrund des Funds einer Frauenleiche in seiner Wohnung ermittelt. Die Polizei in Oslo erhöht am Sonntag ihre Präsenz vor Moscheen. An diesem Tag beginnt für mehr als eine Milliarde Muslime weltweit das Opferfest Eid al-Adha – das wichtigste Fest im Islam.
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