Unterstützung für inhaftierten Wyschinski: Leiter des unabhängigen Senders Echo Moskwy in Kiew

Während westliche Medien weiter beharrlich zu dem Fall des in Kiew inhaftierten Journalisten und Nachrichtenagenturleiters Kirill Wyschinski schweigen, erhielt dieser am Mittwoch aussagekräftige Unterstützung vom Chefredakteur des unabhängigen Radiosenders Echo Moskwy, Alexei Wenediktow.

Seit dem 15. Mai 2018 sitzt in Kiew der Leiter der russischen Nachrichtenagentur RIA Nowosti, Kirill Wyschinskij, in U-Haft. Wegen angeblicher Unterstützung der selbsternannten Donbass-Republiken wird ihm Hochverrat vorgeworfen, worauf 15 Jahre Gefängnis stehen. Westlichen Medien ist der Fall höchstens eine Randnotiz wert, ohne Erläuterung der Umstände, beispielsweise der Festnahme durch den ukrainischen Geheimdienst SBU oder dass der Prozess nicht einmal begonnen hat, erst im März hat ein ukrainisches Gericht die Inhaftierung des Journalisten erneut verlängert.

Dabei gibt es zahlreiche Stimmen, die auf die Unrechtmäßigkeit in dem Fall verweisen. Am Mittwoch hat der Chefredakteur des unabhängigen Moskauer Radiosenders Echo Moskwy, Alexei Wenediktow, in der ukrainischen Hauptstadt deutliche Unterstützung für Wyschinski demonstriert.

Echo Moskwy wird auch im Westen "oft als eine Bastion der Opposition verstanden", das schreibt sogar die Plattform Dekoder, die vorrangig die wahre oder vermeintliche russische Opposition zu Wort kommen lässt, um Russland zu "entschlüsseln". Sogar auf dieser Seite gilt der langjährige Echo Moskwy-Chefredakteur Wenediktow "als ein Urgestein des unabhängigen Journalismus in Russland."

Alexei Wenediktow reiste nun in die ukrainische Hauptstadt unter anderem, um dem ukrainischen Präsidenten Wladimir Selenskij einen Brief der Mutter des inhaftierten Wyschinski zu überreichen, wie Wenediktow per Telegram selbst mitteilte. Das Schreiben enthält einen Antrag auf seine Freigabe.

Nach einem Besuch in der Untersuchungshaftanstalt schrieb Wenediktow, dass Wyschinski seine Unschuld als ukrainischer Bürger vor dem ukrainischen Gericht verteidigen würde und dass er körperlich gesund sei.

Im April hatte sich die Europäische Journalisten-Föderation EJF für die Freilassung Wyschinskis ausgesprochen. Auch der Generalsekretär der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa OSZE, Thomas Greminger, sowie der OSZE-Beauftragte für Medienfreiheit, Harlem Desir, hatten Besorgnis bezüglich der Inhaftierung Wyschinskis geäußert.

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