Nach Brand von Notre-Dame: Gesundheitsbehörde fordert Blutuntersuchung bei Kleinkindern

Bei einem Kind im Zentrum von Paris wurde eine ungewöhnlich hohe Bleibelastung im Blut festgestellt. Die französische Gesundheitsbehörde wies daraufhin an, dass Eltern mit Kleinkindern sowie Schwangere, die rund um die Kathedrale leben, einen Bluttest durchführen sollten.

Im April brach bei Dacharbeiten an der Kathedrale Notre-Dame ein verheerendes Feuer aus. Der Dachstuhl und der Spitzturm wurden zerstört. Es wird derzeit von einem Unfall ausgegangen, die Ermittlungen aber sind noch nicht abgeschlossen. Durch den Brand wurden Bleipartikel in vermutlich gesundheitsgefährdenden Mengen freigesetzt. Laut einem Untersuchungsergebnis wurden bei einem Kind, das in der Île de la Cité lebt, Bleiwerte von mehr als 50 Mikrogramm pro Liter im Blut nachgewiesen. 

Die Behörden wollen sich Gewissheit darüber verschaffen, dass die Bleipartikel nicht durch das Feuer des Wahrzeichens von Paris freigesetzt wurden. Während 0,3 Gramm Blei in einem Kilo Erde als normal gelten, wurden auf dem Vorplatz der Kathedrale 10-20 Gramm Blei pro Kilogramm gemessen. Außerhalb des abgesperrten Gebiets seien die Werte jedoch normal. 

Seit dem 15. April wurden äußerst hohe Bleiwerte in einigen Straßen und auf dem Asphalt im abgesperrten Areal rund um die Kathedrale gemessen. Für das Kind besteht derzeit keine Gefahr. Alle Kinder unter sieben Jahren und Schwangere sollten auf Blei getestet werden. Dafür wurde eigens eine Diagnose-Station am Krankenhaus Hôtel-Dieu eingerichtet. Die Anwohner wurden zudem angewiesen, keine Staubsauger zu verwenden und alle Oberflächen in ihren Wohnungen mit nassen Tüchern zu säubern. Zudem sollten Nägel kurz geschnitten und Hände regelmäßig gewaschen werden. Nach Angaben der Umweltorganisation Robin des Bois (Robin Wood) enthielten das Dach und der Kirchturm mehr als 300 Tonnen hochgiftiges Blei, welches in der Hitze schmolz. 

Bei einer Bleivergiftung wird das zentrale und periphere Nervensystem geschädigt. Es kommt zu Nierenschäden und Magen-Darm-Beschwerden. Besonders schwere Vergiftungen führen zum Koma und Tod durch Kreislaufversagen.