Großbritannien nach dem Brexit: Britische Roma-Gemeinschaft fürchtet Verlust des Aufenthaltsrechts

In Großbritannien leben rund 300.000 Roma. Nach dem Brexit fürchten sie um ihr Aufenthaltsrecht. Während London EU-Bürgern auch nach dem Brexit ein Bleiberecht verspricht, bangen die Roma um ihre Zukunft. Die bürokratischen Hürden erscheinen unüberwindlich.

Am 29. März sollte Großbritannien die EU verlassen. Doch nachdem Theresa May zweimal mit dem Brexit-Abkommen im britischen Unterhaus gescheitert war, bat sie in Brüssel um eine Fristverlängerung. Der Ruf nach Theresa Mays Rücktritt wird lauter. Ein "harter Brexit" ohne Abkommen mit der EU ist noch immer nicht abgewendet. Die Gemeinschaft der Roma in Großbritannien bangt um ihren Aufenthaltsstatus, wenn sich Großbritannien von der EU trennt. Sie stammen aus Rumänien, Bulgarien und Slowenien und kamen nach Großbritannien, als zahlreiche osteuropäische Länder Mitglied der EU wurden. In der EU leben zwischen zehn und zwölf Millionen Roma. 

Unter den Roma sind viele, die der englischen Sprache nicht mächtig sind und keine Dokumente haben. Bis zum 30. Juni 2021 müssen sie sich mittels einer Mobilfunk-App um ihr Aufenthaltsrecht bemühen. Auch dies ist für die meisten Angehörigen der Volksgruppe eine unüberwindliche Hürde. Die "Roma Support Group" in London versucht, der Minderheit zu helfen, sich zu registrieren. Der Andrang ist hoch, und die Hilfseinreichtung muss viele abweisen. 

Al Dschasira zitiert hierzu den Einwanderungsanwalt Colin Yeo:

Wenn ein EU-Bürger, einschließlich der Roma, die Frist für die Erlangung des neuen Einwanderungsstatus versäumt, wird er oder sie illegal und Opfer der "feindlichen Umwelt", die Theresa May 2012 als Innenministerin angekündigt hat.

Mit dem Verlust des Aufenthaltsrechts erlischt auch das Arbeitsrecht, Bankkonten werden gesperrt und Mietverträge gekündigt. Bislang fördert die EU die Integration der Roma in Großbritannien.