Dänemark schottet sich ab: 70-Kilometer-Grenzzaun gegen Schweinepest

Der neue Grenzzaun Dänemarks verläuft entlang der Grenze zu Schleswig-Holstein. Dieser, so die dänische Regierung, soll gegen die afrikanische Schweinepest schützen. Kritiker sehen hierin eine Abschottung gegen illegale Grenzübertritte.

Um 10 Uhr am heutigen Montag wurden die ersten Pfosten des Grenzzauns in den Boden gerammt. Einen halben Meter tief geht der Zaun in die Erde. Damit soll verhindert werden, dass sich Tiere darunter durchwühlen. An dem Zaun scheiden sich die Geister. Während die Regierung darauf beharrt, dass dieser dem Schutz gegen die Afrikanische Schweinepest dient, sehen Kritiker in dem Bauunterfangen einen weiteren Schritt der Abschottung.

Die dänische Regierung fährt einen harten Kurs gegen Migranten. In einigen Jahren könnten straffällig gewordene Asylbewerber, die nicht abgeschoben werden können, auf eine Insel verfrachtet werden. In diesem Jahr werden Bulldozer Wohnhäuser in Gebieten zerstören, die die Regierung als "Ghettos" deklariert hat. 

Dänemark exportierte 2016 Schweine im Wert von vier Milliarden Euro. In Europa traf die Afrikanische Schweinepest (ASP) besonders das Baltikum und Belgien. Wie der Erreger nach Belgien kam, ist bislang unklar. 

Eine Gefahr für den Menschen stellt die Schweinepest nicht dar. Unter "Vildsvinhegen – nej tak" (Wildschweinzaun – Nein danke) formiert sich der Protest gegen den Zaun. Am 13. September wurden in Belgien drei tote Wildschweine gefunden. Auch bei einem erlegten Wildschwein wurde ASP nachgewiesen. Daraufhin wurde ein Seuchengebiet eingerichtet. 

Der Umwelt- und Landwirtschaftsminister Jan Philipp Albrecht (Grüne) sagte gegenüber der dpa, es handle sich um eine "ernstzunehmende Bedrohung für die Tiere und den Schweinemarkt:

An der Sinnhaftigkeit und Notwendigkeit eines Zaunes zwischen Dänemark und Schleswig-Holstein haben wir allerdings erhebliche Zweifel."  

Der größte "Risikofaktor ist der Mensch". Für die Tiere gibt es 20 Durchlässe. Diese reichten aber nicht aus, so der WWF Dänemark. Der Zaun werde Wölfe, Otter und Goldschakale in ihrem Lebensraum stören. 

Dänemark hatte das Bauvorhaben Ende 2018 angekündigt. Die Fertigstellung soll bis Ende des Jahres erfolgen.