Bulgarischer Priester verurteilt Konstantinopel wegen Spaltung der orthodoxen Kirche

Ein bulgarischer orthodoxer Erzpriester hat die Handlungen des ökumenischen Patriarchen Bartholomäus verurteilt, der einer schismatischen orthodoxen Kirche in der Ukraine – entgegen dem kanonischen Gesetz der orthodoxen Kirche – die Selbstverwaltung übertragen will.

Einen Tag bevor Millionen orthodoxer Ukrainer Weihnachten feiern, plant Patriarch Bartholomäus von Konstantinopel, einer frisch gegründeten sogenannten "Orthodoxen Kirche der Ukraine" – einer Vereinigung von zwei schismatischen Kirchen im Land – die Unabhängigkeit zu gewähren.

Die russisch-orthodoxe Kirche, die jahrhundertelang die oberste orthodoxe Autorität über das ukrainische Territorium war, leugnet den Anspruch Konstantinopels auf die Ukraine und erklärt, dass ihr autonomer Zweig, die Ukrainische Orthodoxe Kirche des Moskauer Patriarchats, die einzige kanonische (legale) orthodoxe Organisation des Landes bleibt.

"Nicht im Interesse der orthodoxen Kirche"

Die umstrittene Fusion Anfang dieses Jahres war eine "offensichtliche Ungerechtigkeit", so Bulgariens Erzpriester Bozidar Glavev gegenüber RT. Er beschuldigte Patriarch Bartholomäus der "Perversion der Geschichte".

Ihm ist das kanonische Recht nicht wichtig. [...] Er handelt nicht im Interesse der orthodoxen Kirche, sondern gegen sie", sagte Pater Bozidar und lobte die Mitglieder der Ukrainischen Orthodoxen Kirche des Moskauer Patriarchats für ihre Verteidigung des Glaubens.

Die Vereinigung zweier schismatischer orthodoxer Kirchen in der Ukraine wurde von Präsident Petro Poroschenko persönlich mit voller Unterstützung der US-Regierung angeführt. Während Patriarch Bartholomäus' "Plan" sich auf "die Spaltung der Einheit der Orthodoxen Kirche" konzentrierte, hätten die Vereinigten Staaten "die Situation" genutzt, um den Konflikt in den russisch-ukrainischen Beziehungen zu fördern, erklärte der bulgarische Geistliche.

Die Regierung in Kiew behauptet, dass die Orthodoxie in der Ukraine vom Einfluss Moskaus getrennt werden muss. In der Praxis ist die Ukrainische Orthodoxe Kirche des Moskauer Patriarchats eine selbstverwaltete Einheit mit einem eigenen zentralen Leitungsorgan, das mit Moskau nur im spirituellen Sinne verbunden ist. Konstantinopel übertrug dem Moskauer Patriarchat bereits 1686 die Zuständigkeit für die Ukraine. Die Handlungen von Patriarch Bartholomäus stützen sich auf die Behauptung, dass die Entscheidung von Konstantinopel willkürlich widerrufen werden kann.

Mehr zum Thema - "Geht nach Hause!" Petro Poroschenko will die "russisch-orthodoxe Kirche" des Landes verweisen

Nach dem genannten Schritt unterbrach Moskau seine Beziehungen zu Konstantinopel. Andere kanonische orthodoxe Kirchen auf der ganzen Welt, einschließlich der Bulgarischen Orthodoxen Kirche, werden nun gezwungen sein, zwischen den Seiten im sich entwickelnden Konflikt zu wählen.