"Leider sind drei meiner Freunde tot" – Zehnjähriger Überlebender aus Donezk erzählt (Video)

Drei Kinder sind bei der Explosion einer Splittermine am Rande der Stadt Gorlowka bei Donezk umgekommen. Sie bewegten sich unweit der Trennlinie zum ukrainischen Gebiet. Der einzige Überlebende erzählt in einem Video, wie dazu gekommen ist.

Tausendfache Minenlegungen begleiten jeden bewaffneten Konflikt. Viele Orte im Konfliktgebiet im ostukrainischen Donbass sind entweder noch nicht entmint, oder sie werden werden aufs Neue vermint. Die Frage, wer die tödliche Mine gelegt hat, die am 30. September drei Jungen in der international nicht anerkannten Volksrepublik Donezk das Leben nahm, wird Angehörigen der Opfer keinen Deut an Leid nehmen.

Die Seiten im Konflikt geben erwartungsgemäß einander die Schuld. "Wir haben hier nichts gelegt", ist die Stimme des Bürgermeisters der Stadt Iwan Prichodko auf dem ersten Video vom Tatort zu hören. Die Aufnahmen dreier lebloser Kinderkörper im grünen Gras eines Waldstücks, die er beim Antreffen am Ort der Tragödie gemacht hat, gingen durch die Medien. Die ukrainische Seite beschuldigt "die russischen Ingeneurtruppen" der Minenlegung an dieser Stelle.

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Das Waldstück, in dem die Mine einen 13-Jährigen und zwei Zwölfjährige in den Tod riss, befindet sich an der Grenze zur sogenannten grauen Zone – im Niemandsland entlang der Trennlinie zwischen den ukrainischen Truppen und den Einheiten der Volksrepublik Donezk. Sie waren auf der Suche nach einem verlassenen Haus und hätten sogar einen Hammer mitgenommen, um die Tür des plombierten Hauses zu öffnen. Das erzählt Dmitri, der als Jüngster zu den Abenteurern gehörte und als Einziger überlebte – nur, weil er wenige Schritte hinterherlief.

Auf ihrer Suche wichen die Jungs von einem sicheren Pfad ab und begaben sich in das kleine Waldstück, die Warnschilder haben sie entweder nicht gesehen oder ignoriert. Kinder mit ihrer Entdeckungslust sind immer am stärksten von der perfiden Militärpraxis der Minenlegung betroffen. Die ukrainische Filiale des Kinderhilfswerks UNICEF mit Sitz in Kiew gab am 1. Oktober an, dass es im bewaffneten Konflikt im ostukrainishcen Donbass bereits 140 Minenopfer – getötet oder verwundet – im Kindesalter gebe. Insgesamt ist das Leben der 220.000 Kinder durch Minenfelder gefährdet.