Nur 31 Prozent der französischen Bevölkerung sind mit der Politik ihres Präsidenten zufrieden, der sich selbst einst als "jupiterianischer" Anführer bezeichnete. Das zeigt eine kürzlich veröffentlichte Umfrage, die vom Institut français d’opinion publique (IFOP), einem internationalen Marktforschungsunternehmen, für das Pariser Match-Magazin und den Radiosender Sud durchgeführt wurde.
In einem Artikel beharrt das Magazin darauf, dass dieser Sommer für den zentristischen Politiker "katastrophal" und sogar "mörderisch" gewesen sei, und fügt hinzu, dass 31 Prozent "die schlechteste Wertung" für ihn sei.
Nach nur 16 Monaten seiner Amtszeit scheint ein Schatten über den französischen "Jupiter" gefallen zu sein. Macrons Beliebtheitsgrad ist laut IFOP noch um ein Prozent niedriger als der seines Vorgängers, François Hollande, etwa zum gleichen Zeitpunkt in dessen Präsidentschaftphase.
Seine Erfahrung in der Regierung vor der Präsidentschaft bestand für Macron vor allem aus zwei Jahren als Wirtschaftsminister unter keinem Geringeren als Hollande, der bei den Franzosen als äußerst unbeliebt galt. Macrons Rating ist auch niedriger als das von Nicolas Sarkozy, der im September 2008 im analogen Zeitfenster noch 41 Prozent erreichte, so der Artikel.
"Auf der innenpolitischen Ebene ist die Gnadenfrist für den neuen Präsidenten zu Ende", erklärte der unabhängige Journalist Luc Rivet gegenüber RT. Er wies darauf hin, dass Macron gerade seinen sehr beliebten Umweltminister Nicolas Hulot verloren hat, "der böse Worte über die Intimität zwischen Macron und den Interessenvertretern der Industrie zu sagen hatte".
"Daher könnte man sagen, dass sich Präsident Macron sehr einsam fühlt", schloss Rivet.
Ende August verkündete überraschend - während eines Live-Interviews - der frühere Fernsehstar und erfahrene Umweltaktivist Hulot, dass er zurücktreten würde. Als Erklärung gab er an, frustriert zu sein über den Mangel an Fortschritten bei Umweltthemen, die dringend angegangen werden müssten. Er hatte nicht einmal Macron vor dem Interview über seine Entscheidung informiert.
Der Rücktritt des Ministers ist ein weiterer Makel in Macrons Karriere. Dabei bemüht sich der amtierende Präsident Frankreichs nach der berüchtigten Benalla-Affäre, die er selbst als seinen eigenen "Watergate"-Skandal bezeichnete, verzweifelt um Unterstützung in der Bevölkerung. In dem Vorfall ging es um Macrons Leibwächter Alexandre Benalla, der seit einigen Monaten für Schlagzeilen sorgt, nachdem er eigenmächtig Protestierende angegriffen hatte.
Das Zusammentreffen mit Bono und Rihanna oder das Posieren mit Tänzern im Élysée-Palast schien die Popularität des "Königs" nicht nennenswert zu steigern. Der jüngste der französischen Präsidenten, der einst tiefgreifende Veränderungen versprach und damit Hoffnungen weckte, hat viele Menschen mit seiner "Politik für Reiche" und seinem "königlichen Verhalten" verärgert.
Die Sozialen Medien "explodierten", nachdem berichtet wurde, dass Macron einem ehemaligen Rivalen um die Präsidentschaft und pointierten Kritiker, Jean-Luc Melenchon, gesagt haben soll, dass "der König vor vier Monaten gewählt worden sei", was sich anscheinend auf seinen Wahlsieg bezog.
Weiter verärgerte der französische Präsident seine Kritiker, als er eine "monarchistische" Geburtstagsfeier im Château de Chambord, dem ehemaligen Tummelplatz des französischen Königshauses, abhielt. Einen weiteren Aufschrei löste Macron aus, als er Protestierenden gegen den Abbau von Arbeitsplätzen sagte, dass sie doch "nach Arbeitsplätzen suchen" sollten.
François Ruffin, ein Abgeordneter der Nationalversammlung, ist der Meinung, dass Macron "wie ein umgekehrter Robin Hood" sei. Er "nimmt Geld von den Armen und gibt es den Reichen", merkte der Politiker verbittert gegenüber französischen Medien an. Und er fügte hinzu, dass Macron nicht mehr "der Präsident der Reichen", sondern bereits "der König der Reichen" geworden sei.