Polen erinnert an deutschen Überfall vor 79 Jahren

In Polen ist des Beginns des Zweiten Weltkriegs vor 79 Jahren gedacht worden. "Nie wieder Krieg", mahnte Staatspräsident Andrzej Duda am Samstag bei einer Kranzniederlegung im nordpolnischen Tczew bei Danzig (Gdansk).

Er rief die Bürger seines Landes zur Einheit auf. "Lasst uns einen Staat aufbauen, der nicht innerlich zerrissen ist", forderte der nationalkonservative Politiker laut der Nachrichtenagentur PAP.

Am 1. September 1939 hatte die deutsche Wehrmacht in einer Kommandoaktion die Weichselbrücke bei Dirschau (Tczew) angegriffen, die als strategisch bedeutend angesehen wurde. Mehrere polnische Bahnbedienstete wurden getötet. Duda verurteilte die darauffolgende Bombardierung der zentralpolnischen Kleinstadt Wielun als einen "bloßen Akt des Terrors". Dabei seien "einfache Bürger, normale Einwohner, ganz und gar Unschuldige" getötet worden.

Mit dem deutschen Überfall und dem Angriff auf eine polnische Stellung auf der Westerplatte hatte der Zweite Weltkrieg begonnen, der insgesamt 50 Millionen Menschen das Leben kostete. Duda erinnerte auch an den 17. September 1939, der den Beginn des sowjetischen Einmarsches in Ostpolen markiert. Polen sei für knapp sechs Jahre von seinen beiden großen Feinden, Hitler-Deutschland und der Sowjetunion, zerrissen wurde. Im Hitler-Stalin-Pakt hatten die beiden Diktatoren ihre Einflusssphären abgesteckt.

Politiker der Regierungspartei Recht und Gerechtigkeit (PiS) haben wiederholt Forderungen nach Entschädigungszahlungen aus Deutschland erhoben. Eine Kommission des Parlaments legte am Freitag nach Angaben der Agentur PAP vorläufige Zahlen vor. Demnach seien während des Zweiten Weltkriegs mehr als fünf Millionen Polen getötet worden. Die Sachschäden an Gebäuden beliefen sich auf umgerechnet gut 12 Milliarden Euro, davon allein 8,4 Milliarden Euro in Warschau. Der Abschlussbericht soll nächstes Jahr vorgestellt werden. Offiziell wurden noch keine Ansprüche erhoben.

(dpa/ RT Deutsch)

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