Österreichs Kanzler Kurz erhält Morddrohungen nach Schließung von Moscheen (Video)

Die Ankündigung der Regierung in Wien, im Rahmen ihrer Kampagne gegen die Radikalisierung sieben Moscheen zu schließen und bis zu 60 Imame auszuweisen, hat online eine Welle der Empörung ausgelöst. Einige Leute gingen so weit, Kanzler Kurz persönlich zu bedrohen.

Wien kündigte letzten Freitag die Ausweisung von möglicherweise bis zu 40 Imamen und die Schließung von sieben Moscheen an. Im April hatten Aufnahmen von Kindern in türkischen Uniformen, die der türkischen Fahne salutieren, für Bestürzung gesorgt. 

"Parallelgesellschaften, politischer Islam und Radikalisierungstendenzen haben in unserem Land keinen Platz", sagte Österreichs Bundeskanzler Sebastian Kurz dazu in Wien. Sieben von 350 Moscheen würden geschlossen.

Bei 40 muslimischen Geistlichen werde derzeit konkret überprüft, ob in ihren Fällen gegen das Verbot der Auslandsfinanzierung verstoßen worden sei, sagte Innenminister Herbert Kickl (FPÖ). Dabei handelt es sich um Geistliche der „Türkisch-Islamischen Union für kulturelle und soziale Zusammenarbeit in Österreich“ (Atib).

Atib bestätigte, dass Imame in Österreich aus dem Ausland finanziert wurden. Sprecher Yasar Ersoy erklärte im Ö1-„Mittagsjournal“, dass dies nötig sei, da es in Österreich keine adäquate Ausbildung für Imame gebe. Atib vertritt über 60 Vereine mit über 100.000 Mitgliedern in ganz Österreich. Der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan kritisierte die Entscheidung Wiens scharf. Sein Sprecher Ibrahim Kalin schrieb auf Twitter, der Schritt "spiegelt die islamophobe, rassistische und diskriminierende Welle in diesem Land wider."

Mittlerweile erhielt der österreichische Kanzler Kurz "viele" Morddrohungen, insbesondere auf Facebook und Instagram, sowie in einigen "Instant Messaging-Diensten", wie das Kanzleramt bestätigte. Während einige darin den Kanzler beschuldigten, einen "Krieg" zu wollen, sagten andere offen, er solle sich auf den Tod "vorbereiten", so die österreichische Tageszeitung Oesterreich. Einige Stellen sagten auch, dass der österreichische Regierungschef "sich in einer Mülltonne wiederfindet", während es in anderen Posts nur "Allahu Akbar!" hieß.

Die Situation galt als so gravierend, dass der österreichische Geheimdienst BVT nach Angaben des Innenministeriums eine Untersuchung zur Terrorismusbekämpfung einleitete.