Keine Einigung in Sicht: Drohender Handelskrieg zwischen Europa und den USA

Alle Versuche der EU, die Strafzölle Donald Trumps auf Stahl und Aluminium abzuwenden, sind bislang gescheitert. Ab Freitag treten sie wohl in Kraft. US-Wirtschaftsminister Ross war in Paris gut gelaunt, für die Europäer aber gab es wenig Anlass zur Freude.

Bisher scheiterte eine Einigung zwischen Washington und Brüssel in Bezug auf sogenannte Strafzölle. Der amerikanische Handelsminister Wilbur Ross weilte gestern anlässlich des OECD-Ministertreffens in Paris.

Im Rahmen dieses Treffens kamen auch die Strafzölle zur Sprache. Ross sagte, man müsse "handeln, anstatt immer nur zu verhandeln". Bereits ab dem morgigen Freitag könnten die Amerikaner Stahl- und Aluminiumimporte aus der EU mit höheren Einfuhrzöllen belegen. Stahl würde in diesem Fall mit Zöllen von 25 Prozent und Aluminium mit solchen von zehn Prozent belegt werden.  

Wilbur Ross scherzt über "Kaffeediplomatie"

Die EU hat eine Liste mit Gegenmaßnahmen vorbereitet. Darauf sind 332 US-amerikanische Produkte gelistet, welche ebenfalls mit Zöllen belegt werden könnten. Auch die jüngsten Versuche der EU-Handelskomissarin Cecilia Malmström, die Amerikaner umzustimmen, scheiterten. 

Ross scherzte unterdessen in Paris: 

Ich denke, dass solche Debatten am besten für die Kaffeeindustrie sind. Weil wir dabei so viel Kaffee trinken. [...] Das ist unser Beitrag zum Freihandel. 

Peter Altmaier, der deutsche Wirtschaftsminister, erklärte: 

Wir wissen, dass es im Endeffekt darum geht, einen Handelskrieg zu vermeiden. Doch um das zu erreichen, ist es extrem wichtig, dass die Botschaft aus Europa deutlich und vereint ist. 

Zölle auf Automobile würden deutlich größeren Schaden verursachen

Trump hatte auch mit Zöllen auf europäische Automobilimporte gedroht. Derweil wird geprüft, ob diese "eine Gefahr für die nationale Sicherheit der USA darstellen". Das Ifo-Institut errechnete, dass die Zölle auf Aluminium und Stahl in Deutschland 40 Millionen Euro an Schaden verursachen würden. Erhöhte Zölle auf deutsche Automobile hingegen würden sich in Einbußen von fünf Milliarden Euro niederschlagen.

Auch zwischen der Volksrepublik China und den USA droht ein Handelskrieg, nachdem Donald Trump gefordert hatte, dass die Chinesen den Schutz geistigen Eigentums verbessern. Peking warnte, bereit zu sein, im Gegenzug US-amerikanische Produkte in einer Höhe von 50 Milliarden US-Dollar zu besteuern. Am Donnerstag könnten die USA das Inkrafttreten der Zölle auf Stahl und Aluminium verkünden. Es sei denn, Trump entschließt sich zu einer Verlängerung der Ausnahmeregelung für die EU. Macron mahnte, dass es bei einem Handelskrieg keine Gewinner geben würde.