Weil er ein Kind rettete: "Spiderman" aus Mali soll Franzose werden 

Er rettete ein Kind auf spektakuläre Weise und soll nun die französische Staatsbürgerschaft bekommen: Der junge Zuwanderer Mamoudo Gassama aus Mali, der wegen seiner Rettungstat auch "Spiderman" genannt wird, wurde von Präsident Macron im Élyséepalast empfangen.

Präsident Emmanuel Macron sagte Mamoudou Gassama bei einem Treffen im Élyséepalast, dass er als Anerkennung seiner "heldenhaften Tat" in Kürze eine Aufenthaltserlaubnis bekommen werde. "Ich habe ihn auch eingeladen, einen Antrag auf Einbürgerung zu stellen", teilte Macron am Montag auf Twitter mit.

Der junge Mann ist zum Volkshelden avanciert, nachdem er am Samstag ein Kind an einem Balkon im vierten Stock eines Wohnhauses gerettet hat. Videoaufnahmen zeigen, wie er sich in Sekundenschnelle von Balkon zu Balkon empor hangelt, wo sich das Kind an der Außenseite eines Geländers festklammert. In sozialen Medien wird Gassama als "Spiderman aus dem XVIII." gefeiert, eine Anspielung auf den Filmhelden und den 18. Pariser Stadtbezirk.

Nach ersten Ermittlungen war der Junge allein zuhause und anscheinend auf das Balkongeländer geklettert. "Ich hörte viele Leute schreien. Ich bin losgerannt, um zu sehen, was ich machen kann. Ich kriegte einen Balkon zu fassen und bin dann einfach so hochgeklettert, Gott sei Dank habe ich ihn gerettet", sagte der Westafrikaner, der ohne Aufenthaltsgenehmigung in Frankreich lebte.

Bürgermeisterin Anne Hidalgo dankte dem Retter und teilte auf Twitter mit, die Stadt Paris werde ihm dabei helfen, sich in Frankreich niederzulassen. Für den Vater des Jungen wird die Geschichte ein Nachspiel haben: Ihm drohen laut AFP wegen Vernachlässigung der Aufsichtspflicht bis zu zwei Jahre Gefängnis und 30.000 Euro Buße.

Mamoudou Gassama hielt sich ohne französische Papiere im Land auf, wie sein Bruder dem Sender BFMTV sagte. Macron hatte sogar noch ein Jobangebot für Gassama: Die Pariser Feuerwehr sei bereit, ihn aufzunehmen.

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(rt deutsch/dpa)