Schön trotz Sanktionen: Nordkoreaner entwickeln Schönheits-App

Eine Verschönerungs-App, entwickelt von einer nordkoreanischen IT-Firma, soll der steigenden Zahl an Smartphone-Nutzerinnen in dem isolierten Land zu neuem Glanz verhelfen. Nordkoreas Bürger leiden unter Sanktionen im Zusammenhang mit dem Raketenprogramm.

Benannt ist die App nach Nordkoreas ältester Schönheitsproduktlinie "Duft des Frühlings" und heißt Pomhyanggi 1.0. Sie soll Frauen helfen, ihr Äußeres zu verbessern, dies berichten die nordkoreanischen DPRK-Nachrichten. 

Entwickelt wurde die App von der Kyonghung Information Technology Exchange Company. Die nordkoreanischen Staatsmedien schreiben darüber: 

Tief im Herzen teilen Frauen den gleichen Wunsch, äußerlich schöner zu sein. [Sie denken darüber nach,] wie sie durch die Anwendung welcher Make-up-Methoden und Make-up-Werkzeuge schöner werden könnten. 

Gesundheit und Landwirtschaft als bedeutsame App-Interessen in Nordkorea

Die App gibt den Nutzerinnen die Möglichkeit, verschiedene Arten von Make-up auszuprobieren und bedient sich dabei herkömmlicher Methoden und Schönheitswerkzeuge, die nun in Gestalt eines virtuellen Programms Anwendung finden. Die jeweilige Nutzerin kann sich mithilfe falscher Wimpern, Lippenstifts, neuer Frisuren und anderer Accessoires verschönern.

Im letzten Jahr machte die französische Firma Sephora eine App aus dem Bereich der Augmented Reality (AR) öffentlich, die es den Nutzern erlaubte, mit Kosmetikprodukten zu experimentieren. Auch die nordkoreanischen Medien berichteten in den vergangenen Monaten über zahlreiche Apps und E-Bücher zur Überprüfung des Gesundheitszustands oder über 3D-Spiele und Wetterinformationen, zugeschnitten auf die Landwirtschaft.

Sorge vor Hungersnot wie in den 1990er Jahren

Schätzungen zufolge sind 41 Prozent der Nordkoreaner unterernährt. Die internationalen Sanktionen, welche auf die Abkehr Nordkoreas vom Raketenprogramm des Landes abzielen, fördern den Hunger im Land. Exporte von Kohle, Textilien und anderen Produkte sind verboten.

Auf Grund von Befürchtungen hinsichtlich einer Wiederholung der Hungersnot in Nordkorea während der 1990er Jahre machten China und Russland Gebrauch von ihrem Veto-Recht bei den Vereinten Nationen. Die USA hatten geplant, die Nordkoreaner in noch weitergehender Weise für ihre Raketentests abzustrafen.

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