"Starkes Signal der Abschreckung" - NATO-Kontingent in Litauen durch Franzosen aufgestockt

Das von Deutschland geführte NATO-Bataillon in Litauen hat Verstärkung aus Frankreich erhalten. Die 300 Soldaten wurden am Montag auf dem Stützpunkt Rukla in die multinationale Truppe eingegliedert. Die NATO will die Präsenz an der Grenze zu Russland weiter erhöhen.

Der deutsche Bataillonskommandant Thorsten Gensler sagte, die NATO-Kräfte sollten sicherstellen, "dass die Litauer ihr Leben in Sicherheit führen können". Rund 1.200 Soldaten umfasste das Bataillon bereits zuvor, mit der französischen Verstärkung werden es nun 1.500 sein. 

Etwa 200 der Neuankömmlinge bilden eine mechanisierte Infanterie-Kompanie, der Rest wird sich um logistische und administrative Aufgaben kümmern. Mit den Militärangehörigen hat das Bündnis auch Panzer des Typs Leclerc und Infanterie-Panzerwagen des Typs VBCI nach Litauen eingeliefert, teilt das Portal l24.lt mit Verweis auf das litauische Verteidigungsministerium mit. Am 22. Januar fand ein feierlicher Empfang für die französischen Soldaten in Litauen statt.

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Litauens Vizeverteidigungsminister Giedrimas Jeglinskas bezeichnete die Beteiligung Frankreichs als "starkes Signal der Abschreckung" und als Beleg dafür, dass "die kollektive Verteidigung funktioniert". Die französischen Soldaten sollen acht Monate lang in Rukla bleiben. Bereits für Ende Januar ist ein französisch-litauisches Manöver geplant. 

Deutschland führt Kontingent in Litauen

Deutschland führt das Kontingent in Litauen und stellt dort den Löwenanteil an den Soldaten der NATO-Truppen. Insgesamt nehmen laut Einsatzführungskommando rund 500 Soldaten der Panzergrenadierbrigade 37 aus Thüringen und Sachsen an dem Einsatz teil. Sie gehören zur multinationalen Mission EFP, die auf dem Gipfel im Mai 2016 in Warschau von der NATO beschlossen worden war. Die Rotationsfrist deutscher Soldaten beträgt sechs Monate, die jüngste Rotation begann Ende Juli 2017. 

Das erklärte Ziel der NATO bei diesem Einsatz ist neben der psychlogischen "Abschreckung" die Stärkung der militärischen Reaktionsfähigkeit an ihrer Ostflanke. Russland empfindet diese NATO-Aktivitäten als Provokation. Eine "offene militärische Bedrohung" deutscher Bundeswehr-Einheiten in Litauen gelte allerdings als unwahrscheinlich, teilte das Einsatzführungskommando im Juli 2017 auf MDR-Anfrage mit. Nach Angaben des russischen Verteidigungsministeriums habe sich die Präsenz von NATO-Gruppierungen vor den westlichen Grenzen der Russischen Föderation in den letzten zehn Jahren um das Achtfache erhöht. 

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