Sicherheitskonferenz in Schweden: Cyber-Experten fallen auf falschen Wi-Fi-Zugang herein

Die Teilnehmer einer jährlichen Sicherheitskonferenz in Schweden sind erneut auf einen falschen Internetzugang der Piratenpartei hereingefallen. Die Online-Kommunikation von hochrangigen Politikern und Sicherheitsexperten konnte so mitverfolgt werden.

Drei Tage lang diskutierten Politiker und Sicherheitsexperten während einer alljährlichen Konferenz unter dem Titel "Folk och försvar" (Volk und Verteidigung). Zwischen 80 und 100 der Konferenzteilnehmer für ein sicheres Schweden meldeten sich in einem scheinbar offiziellen Internetzugang "Gratis Gäste Högis" an, welchen die schwedische Piratenpartei einrichtete. Auch der schwedische Premierminister Stefan Löfven war anwesend und hielt einen Vortrag. 

Die Sprecherin der Piratenpartei, Rebecka McNeill, spricht von guten Intentionen ihrer Partei: 

Man sollte meinen, dass die Leute, die zu "Folk och Försvar" geladen sind, sich mehr in Acht nehmen. Nicht zuletzt, weil wir 2015 das Gleiche getan haben. Unsere Intentionen sind gut, aber andere Leute mit schlechten Intentionen könnten dies ebenfalls tun. Sie hätten sehen und speichern können, nach welchen Informationen die Gäste suchten, wie sie sich im Internet bewegten und interagierten. Das ist gefährlich!"  

Im Jahr 2015 kam es ebenfalls zu einem gefälschten Internetzugang, auch damals waren es fast 100 Leute, die sich einloggten. Während die Piratenpartei 2015 noch Daten der Internetnutzer sicherte, sah sie in diesem Jahr davon ab. Die Piratenpartei (Piratpartiet) besteht in Schweden seit 2006. Der Ursprungsgedanke der Partei ist das Recht auf Privatsphäre im Netz und im Alltag sowie eine Reform von Copyright und Patenten.

Im vergangenen Jahr weiteten das NATO-Gastland Schweden und das NATO-Mitgliedsland Dänemark ihre Verteidigungskooperation aus, um sich gegen "russische Falschnachrichten" und Cyberangriffe aus Russland zu wappnen. Schon die Kinder sollen in den Schulen lernen, Fake News zu erkennen. Jeden Cyberangriff wähnt die schwedische Presse, dass er aus Russland stammt.